Amazon-Smartphones, Amazon Dash Buttons — hin und wieder bringt das US-amerikanische Unternehmen durchaus auch Produkte auf den Markt, mit denen wir nicht wirklich was anfangen können. Wenn ihr mich fragt, gehört in diese Reihe definitiv auch “Prime Wardrobe” von Amazon Fashion.
Was ist “Prime Wardrobe“? Ein Service, der es Amazon-Prime-Mitgliedern ermöglicht, zwei bis sechs Modeartikel zu bestellen und sie erst hinterher per Rechnung zu bezahlen. Ihr könnt euch also kostenlos die Klamotten ins Haus schicken lassen, habt eine Woche Zeit, um sie anzuprobieren und zu entscheiden, was ihr davon wirklich behalten wollt. Den Rest packt ihr in eine wiederverschließbare Tüte mit vorfrankiertem Retourenlabel und schickt ihn zurück an Amazon.
Die Passform ist für unsere Kunden ein wichtiger Faktor beim Kauf von Kleidung und Schuhen, und mit Prime Wardrobe können Amazon Prime-Mitglieder jetzt ihre Einkäufe bequem zu Hause anprobieren – ohne Extrakosten. Wir freuen uns sehr, diesen Service jetzt auch für Amazon Prime-Mitglieder in Deutschland und Österreich einzuführen, nachdem er schon in den USA, Japan und Großbritannien erfolgreich gestartet ist. John Boumphrey, Vice President von Amazon Fashion Europe
Haut mich das Angebot vom Hocker? Ehrlich gesagt nein und das gleich aus zwei Gründen. Zunächst mal bietet der Service, den es in den USA bereits seit Sommer 2018 gibt, nicht wirklich irgendwas, was hier in Deutschland noch nicht üblich wäre. Bei Zalando und Co könnt ihr ebenfalls eure Brocken kostenfrei returnieren. Der andere Punkt: Mir gefällt diese ganze Geschichte nicht, tat sie noch nie. Ich kenne Menschen, die bestellen einen Arsch voll Waren ins Haus und wissen dabei schon längst, dass sie nur die Kleidungsstücke behalten, die ihnen nach Anprobe gefallen.
Vermutlich ist das Einstellungssache und ich kann nachvollziehen, wenn man unsicher ist und deshalb ein identisches T-Shirt in zwei verschiedenen Größen bestellt und dann eins zurückschickt. Ich verstehe es aber nicht ,wenn man zehn Shirts bestellt, die alle mal zur Probe trägt und dann zwei davon behält. Mich persönlich würde es eh nerven, dann diese Päckchen wieder auf die Reise zu schicken, aber viel wichtiger finde ich, dass es zu einer echten Unart verkommen ist, übermäßig viel zu bestellen mit dem Wissen, dass man das meiste sowieso wieder zurückschickt.
Wenn mir als Prime-Mitglied kostenlos Ware geschickt wird und diese auch kostenlos wieder zurückgesendet werden kann, entstehen ja trotzdem Kosten, wenn auch nicht mir persönlich. Deswegen muss die Ware von Speditionen dennoch zwei mal bewegt werden und das kann meines Erachtens nicht nachhaltig oder effizient sein.
Wer dieses Prinzip der Bestellung von Kleidung allerdings schätzt, dürfte bei Amazon Wardrobe durchaus glücklich werden. Nach eigenen Angaben kann man aus hunderttausenden verfügbaren Modeartikeln wählen, u.a. aus den Amazon-eigenen Marken und auch bekannten Labels wie Calvin Klein, Tommy Hilfiger, Levi’s, Esprit, Lacoste, Love Moschino, New Look, Aldo, Puma, Ted Baker, New Balance, Vans, Pepe Jeans und French Connection.
Ich will euch das Angebot und Amazons Idee auch nicht madig machen, mir sagt diese Art des Shoppens aber eben nicht so zu. Falls ihr jetzt direkt loslegen wollt und das Angebot testen möchtet: Hier werdet ihr fündig.