Gerade während der Coronavirus-Pandemie zeigten Absatzzahlen, dass immer mehr Produkte im Internet geordert werden. Neben den klassischen Einzelhändlern hat vor allem Amazon von der Krise profitiert und sein Versandvolumen stark erhöht. Das wird sich wahrscheinlich auch nach der Pandemie kaum ändern, werden heute bereits 4 bis 5 Milliarden Pakete von Amazon jährlich weltweit ausgeliefert.
Aber wie kann die Plattform noch nachhaltiger werden? Geht es nach dem Strategen beim Onlinehändler dann durch das Anbieten von nachhaltigeren Produkten. So wurde bereits letzte Woche ein kleiner Bereich innerhalb des Shops eingerichtet, in dem sich nachhaltige Marken und Produkte tummeln. Nach Amerika sind damit auch das Vereinigte Königreich, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien mit dabei.

Im neuen, nachhaltigen Bereich findet man beispielsweise plastikfreie Produkte oder Waren mit einem nachhaltigen Siegel. Zum Start stehen 40.000 Produkte in den virtuellen Regalen, viele sind von Fairtrade oder Carbon Trust zertifiziert. Das aktuell in Deutschland zur Verfügung stehende Produktportfolio konnte ich leider noch nicht einsehen. Amazon hat zwar bereits einen Link unter “Alle Kategorien” platziert, dieser führt aber (noch) ins Nichts.
Die Reaktionen auf das neue Angebot sind gemischt. Viele Umweltorganisationen kritisieren, dass 40.000 Produkte am von Amazon verschifften Gesamtvolumen deutlich zu wenig sind. Greenpeace UK beschuldigt das amerikanische Unternehmen sogar, dass es “implizit zugibt, dass das restliche Geschäftsmodell nicht den Anforderungen entspricht”.

Es gibt aber auch positiven Zuspruch. Der Leiter der Politikabteilung bei “Friends of Earth” spricht davon, dass es sich bei der Initiative um einen kleinen Schritt in die richtige Richtung handelt. Trotzdem liegt noch eine weite Reise vor dem Unternehmen, bis ein größerer Anteil der Produkte nachhaltiger hergestellt und versandt werden.
Ich sehe die Ankündigung mit gemischten Gefühlen. Zwar ist es schön, dass Amazon jetzt auch nachhaltigere Produkte anbietet, ich glaube aber nicht, dass der neue Bereich erfolgsversprechend ist. Viele Menschen, die einen nachhaltigeren Lebensstil zelebrieren wollen, werden ihre Produkte wohl kaum auf Amazon bestellen, sondern lieber im Laden um die Ecke ihren Bedarf decken.
via The Guardian