Mittlerweile ist es schon fast ein Jahr her, dass Google im Rahmen seines I/O-Events Android Auto vorstellte. Dieses Jahr soll die Plattform – im wahrsten Sinne des Wortes – ins Rollen kommen und dafür sorgen, dass auch in unseren Autos ein Betriebssystem von Google eine immer größere Rolle spielt. Es muss aber nicht zwingend ein Auto sein, welches ab Werk mit Android Auto ausgestattet ist, denn vor wenigen Wochen erschien die Android Auto App,
Passend zu dieser App hat Pioneer gleich mehrere Receiver vorgestellt, mit denen ein Fahrzeug zu einem Android Auto-tauglichen nachgerüstet werden kann. Android Auto setzt, nachdem das Android-Smartphone per Kabel mit dem Receiver verbunden ist, auf dem eigentlichen Infotainment-System von Pioneer auf und legt die eigene UI darüber. Ärgerlicherweise läuft die App noch lange nicht in allen Ländern – auch Deutschland schaut bislang noch in die Röhre. Bei Google+ hat man angekündigt, dass aktuell lediglich die USA, Großbritannien und Australien in den Genuss kommen, die Kombination aus der Pioneer-Hardware und der App nutzen zu können.
Der Kanadier Jace Hernandez erklärt nun in einem Blog-Beitrag, wie er es dennoch in Kanada ans Laufen bekommen hat, nachdem er eines der kompatiblen Pioneer-Geräte erworben hat:
My multiple emails to Pioneer went unanswered, but through further research I discovered that Pioneer began quietly shipping these units out to Canadian retailers at the start of April. Your experience could differ depending on when your unit was shipped. Earlier units didn’t have Android Auto loaded on, so a quick trip to Pioneer’s website to grab the update that includes Android Auto may be needed.
Once done, simply head on over to APKmirror to grab the Android Auto SDK and install it on your Android 5.0+ phone.
Voilá, Canadian Android Auto.
Mag also durchaus sein, dass das auch woanders klappt, wo die App eigentlich noch nicht offiziell genutzt werden kann. Hört ihr dementsprechendes, lasst es uns in den Comments wissen. Hernandez jedenfalls hat sein Fahrzeug nun auf diesem Weg Android Auto-tauglich gemacht und teilt uns seine Erfahrungen mit.
Ein wichtiges Feature von Android Auto ist selbstverständlich die Navigation. Android Auto greift dort wenig überraschend auf Material von Google Maps zu, später werdet ihr aber auch die Möglichkeit erhalten, auf Drittanbieter wie HERE von Nokia auszuweichen, in diesem Punkt dürfte Google wieder deutlich offener sein als Apples CarPlay. Das Interface ist so gestaltet, dass der Fahrer dem System nicht mehr Aufmerksamkeit als notwendig schenken muss und deshalb so wenig wie möglich vom Blick auf die Straße abgelenkt. Ein Screenshot zeigt euch die Navigations-Leiste, die sich auf jedem Screen wiederfindet:
Mit einem Tipp aufs erste Symbol ruft ihr den Navi auf, daneben finden sich die Symbole für Telefon, Google Now, Musik und rechts außen ein Tachometer-Icon, über welches Hernandez in seinem Fall zurück zum Infotainment-System von Pioneer gelangt – er geht jedoch aus, dass über dieses Symbol normalerweise Statistiken zum Fahrzeug aufgerufen werden.
Der Telefon-Button bringt euch logischerweise zu den Telefon- und SMS-Funktionen, über den Musik-Button kontrolliert ihr die Song-Wiedergabe und könnt dort verschiedene Dienste wie Google Play Music, Spotify, Songza und SoundCloud auswählen. Google Now wird über den mittleren Button mit dem Kreis aufgerufen und stellt das Herz der Anwendung dar, Hernandez hat dazu diesen Screenshot gepostet mit seiner favorisierten Ansicht, wenn er nicht gerade auf die Navigation angewiesen ist. Man sieht, dass Google wirklich dafür gesorgt hat, alles besonders schlicht zu halten, damit ihr nicht zu sehr abgelenkt werdet. Ihr erhaltet eine Preview für die Navigation mit der aktuellen Distanz zum Ziel und der nächsten Abzweigung, die Musik-Karte zeigt den aktuell gespielten Song und auch verpasste Anrufe und Nachrichten laufen hier auf. Ein Tipp auf so eine Nachricht bewirkt, dass sie euch vorgelesen wird und ihr auch direkt drauf antworten könnt.
Logischerweise könnt ihr Android Auto auch per Sprache bedienen und dazu habt ihr zwei Möglichkeiten: Einmal über einen Button am Lenkrad und alternativ über das Mikrofon-Symbol, welches sich stets oben rechts auf dem Display befindet. Wie gewohnt können dort die üblichen Kommandos gesprochen werden und folgende haben im Test für Jace Hernandez bestens funktioniert:
- “What time is it?”
- “Navigate to Work.”
- “Play Sam Smith.”
- “What are my appointments today?”
- “What time is TELUS Spark open until?”
- “Call Home.”
Die Performance von Android Auto ist laut seinen ersten Erfahrungen sehr flüssig und schnell, nachdem er es bereits mit mehreren verschiedenen Smartphones angetestet hat. Beachten muss man hierbei, dass auf einem Smartphone Android 5.0 Lollipop laufen muss, damit die App genutzt werden kann. Alles in allem macht die Android-Umsetzung fürs Auto einen strukturierten, aufgeräumten Eindruck:
Der Kanadier geht sogar soweit zu sagen, dass Android Auto in Sachen Design Apple CarPlay in allen Belangen abhängt – das ist aber vermutlich der persönlichen Einschätzung jedes Einzelnen vorbehalten, das abschließend für sich zu bewerten. Er jedenfalls schwärmt in den höchsten Tönen und erzählt, dass er sogar beim Parken von einem Passanten angesprochen wurde, was er da für ein Systen installiert hat.
Ein bisschen Luft nach oben sieht er aber auch, selbst wenn er Android Auto für eine absolut gelungene erste Generation Software hält. So würde er sich – wie wir auch – wünschen, dass Android Auto breiter verfügbar gemacht wird und ähnlich wie bei CarPlay auch für Systeme angeboten wird, die preislich unterhalb von 500 Dollar liegen. Außerdem sollte Google einen Weg finden, wie man Android Auto kabellos vom Smartphone aufs Auto-Display bringt.
Ich bin sicher, dass bei Google eifrig weiter gearbeitet wird, um die Möglichkeiten von Android Auto weiter auszubauen und wir brauchen uns wohl auch keine Gedanken machen, dass es Unterstützung fehlen könnte sowohl von Auto-Herstellern als auch von Unternehmen, die die passenden Apps und Infotainment-Systeme anbieten.
Quelle: Jace Hernandez