Das Tor Projekt ist in erster Linie für seinen Browser bekannt. Mit diesem können sich Benutzer anonym im Internet bewegen, müssen aber ein paar Verhaltensregeln beachten. Aus dem gleichen Haus kommt jetzt eine Betaversion des Tor Messengers, der seine Nutzer vor Überwachung schützen soll. Trotz seiner vielen Techniken zur Verschlüsselung und Anonymisierung, ist er leicht zu bedienen.
Die Betaversion von Tor wurde für Linux, OS X und Windows veröffentlicht. Die Chats werden nach dem OTR-Protokoll (Off the Record) Ende-zu-Ende verschlüsselt. Diese Vorgehensweise gilt als besonders sicher. Außerdem verbindet sich der Messenger automatisch über ein Tor-Netzwerk, die IP-Adresse des Nutzers wird dabei verschleiert, sodass man sicher und anonym kommunizieren kann. Nur Sender und Empfänger können die Nachrichten entschlüsseln und lesen. Am Anfang jeder Konversation kann man überprüfen, ob der Gesprächspartner wirklich der ist, für den er sich ausgibt.
Bei jedem ausloggen aus dem Tor Messenger werden außerdem die Chats standardmäßig gelöscht. Auf dem Gerät bleiben also keine Spuren einer Konversation zurück, außer einer Kontaktliste. Allerdings kann man die Protokollierung auch wieder aktivieren, wenn man das möchte.
Als Grundlage für all das dient der Desktop-Messenger Instantbird mit seiner schlichten und einfachen Benutzeroberfläche. Der Messenger ist dann mit den Anwendungen, Google Talk, Japper, Facebook Chat, Twitter und Yahoo kompatibel. Das hat den Vorteil, dass die Kontaktlisten aus diesen Netzwerken bestehen bleiben. Allerdings kann man sich beim Einrichten von Tor auch gleich einen neuen Account bei verschiedenen Diensten zulegen. Diese Einstellung ist einem vollkommen selber überlassen.
Der Tor Messenger muss nicht separat installiert werden, so können weder Leute im gleichen WLAN noch der Internetprovider erkennen, mit wem man kommuniziert, welchen Server man benutzt und was geschrieben wird. So ist zumindest die Theorie, doch die Realität sieht ein bisschen anders aus. Denn, die Metadaten eines jeden Nutzers, werden an die beteiligten Server weitergeleitet. Das bedeutet, dass auf den Servern gespeichert wird, wer wann mit wem kommuniziert hat. Die Anonymisierung ist also nicht komplett vollständig, und es scheint so, als ob, das der Preis für die einfache Bedienung und die plattformübergreifende Kommunikation ist.
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Wie auch der Tor-Browser, ist der Messenger eine Open-Souce-Software. Im Moment raten die Entwickler noch zur Vorsicht, da es bislang nur eine Betaversion ist. Wer sehr viel Wert auf strikte Anonymität legt, sollte den Tor-Messenger lieber noch nicht benutzen. Wer es trotzdem ausprobieren möchte, der kann sich hier auf der Seite mal informieren.
Quelle: heise