Wer sich im Frühling dieses Jahres auf dem Mobile World Congress in Barcelona umgeschaut hat, wird es bemerkt haben: Man konnte dem Thema 5G nicht entkommen. Nicht nur Qualcomm hatte sich den Daten-Turbo auf die Fahnen geschrieben — Halbleiter-Hersteller, Mobilfunkanbieter, Produzenten von Smartphones — jeder hatte was zu 5G zu erzählen.
Ihr könnt also davon ausgehen, dass der 5G-Hype im nächsten Jahr richtig Fahrt aufnehmen wird und das wird befeuert durch die ersten Smartphones, die dann mit 5G-Unterstützung in den Handel kommen. Unternehmen wie Samsung haben längst bestätigt, dass sie nächstes Jahr entsprechende Hardware ins Rennen schicken.
Um ein wichtiges Smartphone-Schwergewicht ist es bis dato aber noch bedenklich ruhig: Genau – ich meine Apple! Die Jungs und Mädels aus Cupertino verhalten sich ja erfahrungsgemäß selbst immer äußerst still im Vorfeld, aber es sickert dennoch ziemlich zuverlässig immer alles im Vorfeld durch, was sich im Reich des angebissenen Apfels tut.
Einige Gerüchte gibt es natürlich dennoch, die sind aber ebenso widersprüchlich wie vage. Mal heißt es, dass das iPhone besonders früh 5G-tauglich wird — das wäre dann in 2019 und ihr könnt es euch denken: Andere Gerüchte besagen das exakte Gegenteilt. Momentan bin ich gewillt, von letzterem auszugehen.
Gerade, wenn es darum geht, in welchen Netzen das iPhone funkt, hat Apple bislang immer lange abgewartet. Als 2007 das erste iPhone erschien, war noch nicht einmal 3G mit an Bord. Mit LTE hat man bis zum iPhone 5 im Jahr 2012 gewartet. Das wurde häufig kritisiert, gerade in den ersten Jahren, in denen ein neuer Funk-Standard etabliert wird, verpasst man allerdings auch noch nicht besonders viel. Soll heißen: Es dauert einige Zeit, bis wirklich ein breites Sortiment an Smartphones mit der Technik sowie entsprechende Tarife der Mobilfunkanbieter verfügbar sind.
Deswegen tippe ich drauf, dass Apple zwar sehr genau beobachtet, was am Markt passiert und sich längst einen Schlachtplan für seine 5G-Strategie zurechtgelegt habe, aber eben dieses und nächstes Jahr noch verstreichen lässt, ohne in das 5G-Spiel mit einzusteigen. Damit wäre ein erstes 5G-iPhone dann eines der Modelle, die Apple im Jahr 2020 vorstellt – in gut zwei Jahren.
Ein Bericht der DigiTimes aus Taiwan bestärkt mich in diesem Denken. Dort wird darauf hingewiesen, dass nicht etwa die Mobilfunkanbieter für Probleme sorgen, dass 5G noch nicht durchstarten kann. Vielmehr sind es technische Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. DigiTimes erklärt dazu:
Da 5G-Smartphones die Millimeterwellenübertragung (mmWave) unterstützen sollen, die den Grenzen ihrer kürzeren Wellenlänge unterliegt und deren Signale anfällig für den Einfluss von Hindernissen sind, müssen 5G-Smartphones vier bis acht Antennenarrays konfigurieren, um ihre Empfangsfähigkeiten zu verbessern, wodurch die Gesamtgröße und der Stromverbrauch zu den neuen technologischen Barrieren für die Produktion von 5G-Smartphones werden.
Aus diesen Hürden ergibt sich, dass 5G-Smartphones eben zwangsläufig nicht schon 2019 durch die Decke gehen können. Im Jahr 2020 prognostiziert DigiTimes, dass gerade einmal weltweit eine Million Geräte inklusive Smartphones verkauft werden, die den neuen Standard unterstützen. Für das Jahr 2022 rechnet man damit, dass etwa 18 Prozent der verkauften Smartphones 5G-taugliche Modems an Bord haben.
Falls die Quellen aus Zuliefererkreisen, auf die sich berufen wird, einigermaßen richtig liegen sollten, wäre es also absolut vertretbar, 2019 als Hersteller noch kein 5G-Smartphone im Portfolio zu haben. Sollte es also so kommen und wir in etwas mehr als einem Jahr ein iPhone kennen lernen, welches auf 5G verzichtet, braucht sich niemand dadurch beunruhigen lassen — ganz egal, wie viele Hersteller bereits ab dem kommenden Frühling mit 5G-Phones am Start sind.