Es gibt eine Handvoll Internet-Unternehmen, die sehr vielen Menschen ein Dorn im Auge sind. Amazon, Facebook, Apple, Google und Microsoft sind in diesem Zusammenhang wohl die meistgenannten Namen. Auch in der Politik regt sich wiederholt Widerstand und ganz oft hängt das damit zusammen, dass die genannten Konzerne schlicht zu mächtig geworden sind.
Diese große Marktmacht geht oft einher mit der unschönen Angewohnheit, sich mithilfe dieser Macht Marktvorteile zu verschaffen. Immer wieder wird daher gefordert, dass große Unternehmen wie Google oder Apple zerschlagen werden sollten. Logischerweise stößt diese Idee im Silicon Valley nicht auf besonders viel Gegenliebe. Mindestens eine Ausnahme gibt es aber: Der Apple-Mitgründer Steve Wozniak hat sich jetzt gegenüber Bloomberg ziemlich deutlich positioniert und findet: Ja, Apple hätte schon vor langer Zeit zerschlagen werden sollen!
Er ist aber beileibe nicht zum Apple-Hasser mutiert, keine Bange. Er findet sehr viele lobenswerte Worte für das Unternehmen, beispielsweise für die Anpassungsfähigkeit, die aus Apple Computer einst ein Unternehmen für mobile Produkte wie iPod, iPad und natürlich iPhone machte und jetzt zu einem Service-Konzern transformieren lässt. Ebenso lobt er Apple Pay und die Apple Kreditkarte, weil es den Zahlungsverkehr gleichermaßen sicher und simpel gestaltet.
Aber er sagt eben auch, dass ein Unternehmen wie Apple aufgesplittet gehört. Er stellt klar:
I wish Apple on its own had split up a long time ago and spun off independent divisions to far away places and let them think independently the way Hewlett Packard did when I worked there. Steve Wozniak, Apple-Mitgründer
Er erklärt auch seinen Standpunkt im Interview. „Woz“, wie ihn seine Fans nennen, ist der Meinung, dass ein Unternehmen den großen Erfolg in einem Marktbereich nicht als einen unfairen Vorteil nutzen dürften, um andere Märkte zu erobern. Er brachte dazu eine Beispiel eines Unternehmens, dem alle Tankstellen des Landes gehören. Dieses Unternehmen lässt dann irgendwann auf einmal alle Tankstellen umbauen und erklärt dann: Diese Tankstellen funktionieren künftig nur noch für das neue Auto, welches wir bald auf den Markt bringen.
Das Beispiel kann man sicher nicht auf jedes der großen Tech-Unternehmen ummünzen, aber die Idee dürfte klar sein. Bei aller Liebe zu Tech und speziell zu „seinem“ Konzern Apple ist Steve Wozniak also sehr überzeugt davon, dass man solch großen Firmen die Flügel stutzen und deren Marktvorteile eindämpfen muss.
Unterm Strich profitieren davon dann auch alle, findet er. Wirklich gute Produkte entstünden eben auch dadurch, dass man sich mit der Konkurrenz misst, neue Meilensteine erreicht und sich weiter und weiter verbessert. Wenn man erst einmal einen Berg Kunden hat, diesen dann praktisch nur noch verwaltet und Konkurrenz quasi nicht vorhanden ist, entwickeln sich auch Produkte nicht so innovativ weiter. Im Endeffekt alles ziemlich logisch und nachvollziehbar, aber eben dennoch bemerkenswert, wenn es ein Mann sagt, der einem dieser großen Konzerne so viel verdankt und für immer so eng mit ihm verbandelt ist.
via Business Insider