Über die neue Atari-Konsole haben wir ja ewig schon nicht mehr berichtet. Ich erinnere mich noch dran, wie ich vor 15 Monaten bereits freudig verkündete, dass es nun “bald” losgehe mit dem Verkauf der zu dem Zeitpunkt vorgestellten Konsole, die auf den Namen Atari VCS hört. Bis zum Sommer 2018 sammelte man über drei Millionen US-Dollar ein auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo.
Seitdem hat man nicht mehr viel von dem Projekt gehört, abgesehen davon, dass der AMD-Prozessor nochmal gewechselt wurde und — auch dadurch bedingt — der Release weiter und weiter verschoben wurde. Jetzt hören wir pünktlich zum Spiele-Event E3 in Kalifornien wieder was von der Atari VCS und diesmal soll der Termin tatsächlich stimmen (hat da einer Vaporware gerufen?).
Dummerweise verzögert sich die Auslieferung der Konsole, die jetzt immerhin offiziell vorbestellt werden kann, weiter und somit kommen Vorbesteller erst im März 2020 in den Genuss. Ausnahme: Diejenigen, die bereits bei Indiegogo investiert haben, könnten die Konsole bereits im Dezember dieses Jahres erhalten.
Auch Preise nennt man uns: 249 US-Dollar werden fällig, zumindest für die Basis-Version VCS 400. Die kommt mit AMD-Chipsatz und 4 GB RAM, wer stattdessen die VCS 800 mit 8 GB RAM wünscht, blättert 30 Dollar mehr auf den Tisch. Zum Zockgenuss fehlen dann aber noch die Eingabegeräte, die ihr entweder separat kauft (den ans Uralt-Original angelegte Joystick kostet 49 Dollar, das moderne Gamepad 59 Dollar), oder ihr kauft das VCS-800-Bundle, bei dem beide Controller im Umfang enthalten sind für dann allerdings 389,99 Dollar.
Bestellen könnt ihr die dann entweder direkt bei Atari, oder bei GameStop bzw. Walmart. Wo ihr zuschlagt, ist insofern interessant, weil ihr nicht jedes verfügbare Design überall erhaltet. Die beiden längst bekannten Varianten — Black Walnut und Onyx — bekommt ihr direkt bei Atari, die Onyx-Variante ohne das Retro-Holz-Panel bekommt ihr bei GameStop. Walmart wiederum hat ein exklusives Design vorzuweisen, das sich Kevlar Gold nennt und dem Namen entsprechend mit einer vergoldeten Front daherkommt.
Damit ist alles gesagt, was man an neuen Informationen aufschnappen konnte. Wie gehabt ist die Konsole mit einem Linux-basierten Atari OS ausgestattet und wird neben 100 vorinstallierten Retro-Games auch neue Spiele-Titel vorweisen können. Dummerweise erzählt uns Atari noch nicht, welche neuen Spiele da auf uns zukommen und so ist das alles für Vorbesteller so etwas wie der Sprung ins kalte Wasser, da man keinen Schimmer hat, was diese Konsole nun genau zu leisten vermag und welche Unternehmen die Atari VCS mit Software versorgen werden.
Die 4K-taugliche Konsole kommt immerhin mit einem sogenannten “Sandbox”-Modus, der es ermöglichen soll, dass ihr ein beliebiges Betriebssystem installieren könnt — was grundsätzlich einen PC aus der Atari-Konsole macht. Dennoch stellt sich die Frage, ob der Spaß dann in der Summe wirklich knapp 400 Dollar wert ist. Unterm Strich haben wir hier eine Konsole, von der wir immer noch nicht genau wissen, ob sie tatsächlich im März 2020 für jedermann verfügbar sein wird, bei der noch viele weitere Informationen und Spiele-Titel fehlen und die zuletzt eben auch nicht wirklich günstig sein wird. Irgendwie hoffe ich immer noch, dass das Teil ein Erfolg wird und ein wenig an goldene Atari-Zeiten erinnern wird, aber ganz ehrlich: Das ungute Gefühl in der Magengegend wird schlimmer!