Wir befinden uns im Jahre 2017 n. Chr. Ganz Asien produziert hochwertige Tech-Gadgets… Ganz Asien? Nein! Ein von unbeugsamen Nordkoreanern bevölkertes Land hört nicht auf, dem Fortschritt Widerstand zu leisten.
So oder so ähnlich könnte man den Zustand in Fernost beschreiben. Nordkorea ist umzingelt von Ländern wie Südkorea, China, Japan, Taiwan, die weltweit dafür bekannt sind, Top-Technik zu produzieren. Das kommunistische Land stellt dabei eine absolute Ausnahme dar und hinkt gleich in unsagbar vielen Bereichen der weltweiten Entwicklung hinterher.
Das bekommt man als normalsterblicher Nordkoreaner nicht mit, weil Kim Jong-un als „Oberster Führer“ der sogenannten “Demokratischen Volksrepublik Korea”, als Vorsitzender des Komitees für Staatsangelegenheiten der DVRK, zudem als Oberbefehlshaber der Koreanischen Volksarmee und Vorsitzender der Partei der Arbeit Koreas ziemlich präzise steuern kann, was man in seinem Land mitkriegt und was nicht.
…und machen wir uns nichts vor: Die Nordkoreaner bekommen nicht sehr viel mit von draußen, bekommen stattdessen eingetrichtert, dass ihr Land das tollste auf diesem Planeten sei und ihr geliebter Führer der edelmütigste Mensch, der je auf Erden wandelte. Wer sich so isoliert, bekommt nicht nur nix mit von der Welt, sondern hinkt eben auch technologisch hinterher.
Das hält die Nordkoreaner natürlich nicht davon ab, dennoch ihr Glück zu probieren. Ihr Vorteil dabei: Die nordkoreanischen Nutzer haben eh keinen Vergleich zu anderen Produkten und kaufen der Regierung wirklich jeden noch so schrägen Marketing-Stunt ab. Zudem kümmert es dort auch niemanden, was Marken- oder Patentrechte angeht.
Mit letzterem können wir erklären, wieso plötzlich ein IPad in Nordkorea auf dem Markt erschienen ist, welches logischerweise so gar nichts mit dem Namensvetter aus Cupertino zu tun hat. Ehrlich gesagt ist das “Ryonghung iPad” von der Myohyang IT Company, wie das Device komplett heißt, nicht mal ein wirkliches Tablet. Das verrät euch auch ein Blick auf das folgende Bild:
Was wir da sehen, sieht eher aus wie ein Netbook, welches vor vielen Jahren so ähnlich mal in einem Überraschungsei gewesen sein könnte. Optisch hat es jedenfalls nichts mit den High-End-Produkten zu tun, die Apple unters (nicht-nordkoreanische) Volk jubelt.
Der nach Angaben des Herstellers bei den Kunden äußerst beliebte Hobel kann aber auch technisch das halten, was die Optik verspricht. Soll heißen: Auch unter der Haube kommen nur Bauteile zum Einsatz, die nun wahrlich nicht der Rede wert sind. Wollt ihr die Specs dennoch hören? Okay – aufgepasst: Ein Quad-Core-SoC mit einem Takt von 1,2 GHz treibt das Teil an und dazu gibt es 1 GB RAM und 8 GB internen Speicher.
Insgesamt wären “über 40 Apps” vorinstalliert, mit denen man allerlei Sachen machen könnte, zum Beispiel Dokumente erstellen, lesen usw. Das absolute Killer-Feature dürfte aber der Krankheiten-Tracker sein, der sage und schreibe über 1.200 Krankheiten und Leiden identifizieren kann und gleich dann auch noch die passenden Behandlungsmöglichkeiten vorschlägt. Ich kenne nun das nordkoreanische Gesundheitssystem nicht, aber ich tippe mal, dass man schon sehr verzweifelt, sehr naiv oder beides sein muss, um sich bei Gesundheitsfragen ausgerechnet an dieses Gerät zu halten.
Sei es drum: Der Prospekt verrät weiter, dass das Tablet/Netbook bei nordkoreanischen Fachmessen sehr geschätzt wurde und auch nach einem lokalen “Good Manufacturing Practice”-System zertifiziert wurde (was natürlich beides so circa überhaupt nichts aussagt). Einen Preis können wir euch leider nicht mitteilen, was aber auch halb so wild ist – nach Deutschland importieren könnt ihr das IPad sowieso nicht. Das ist übrigens auch super für Apple, denn im Gegensatz zum echten iPad kommt die nordkoreanische Version immerhin sogar mit einem HDMI-Port und einer Tastatur! ;)
Ich werde mal die Augen aufhalten, ob man irgendwo weitere Bilder oder gar ein Video auftreibt und würde das hier gegebenenfalls noch in den Artikel einpflegen (sagt in den Comments Bescheid, falls ihr was Entsprechendes findet). Darüber hinaus habe ich unseren Außenreporter Mark Kreuzer losgeschickt nach Nordkorea bzw. nach Südkorea, wo ihn ein von uns äußerst schlecht bezahltes Schleuser-Team in den Norden schaffen will. Sollte er jemals wieder aus Nordkorea raus dürfen, zeigen wir euch natürlich sein Hands on ;)
Quelle: nknews.org