Project Tango wurde Anfang 2014 von Google auf den Markt geworfen. In Form eines Smartphones sollte es, mit vielen Sensoren an Bord, die Umwelt möglichst gut scannen. Doch Augmented Reality lief damals erst an und hat sich bis heute etwas anders entwickelt, als Google und andere Firmen ahnen konnten. Das, was im Jahr 2014 das Project Tango verköperte, kann mittlerweile von Smartphones umgesetzt werden, ohne dass eine spezielle Hardware vorausgesetzt wird. Da hätten wir beispielsweise das Konzept von ARCore, ebenfalls aus dem Hause Google und der Konkurrenzspieler zu Apples ARKit.
Das führt nun zu der Entscheidung, Project Tango komplett fallen zu lassen. Gestern gab der Suchmaschinenriese über Twitter bekannt, dass man das Projekt einstellen wird. Die Tango-Smartphones und auch die gesamte Tango-Plattform werden noch bis zum 1. März 2018 unterstützt, danach ist Schluss. Man bedankte sich bei den Entwicklern, die bei dem Konzept mitgeholfen hatten und hoffte, sie auch bei ARCore mit an Bord zu haben.
We’re turning down support for Tango on March 1, 2018. Thank you to our incredible community of developers who made such progress with Tango over the last three years. We look forward to continuing the journey with you on ARCore. https://t.co/aYiSUkgyie
— Tango (@projecttango) December 15, 2017
Im Laufe der Projektzeit wurden nur eine Handvoll Tango-Geräte für den Endverbraucher auf den Markt gebracht. Sie wurden mit dem Lenovo Phab2 Pro und dem Asus ZenFone AR veröffentlicht. Doch die Nachfrage der Nutzer blieb weitestgehend aus. Man kündigte immer wieder Dutzende von Tango-fähigen Apps an, die aber nie wirklich kamen.
Im August 2017 dann die Wende. Google kam mit einer weiteren AR-Technologie daher: ARCore. Das Konzept verlangte nach keiner speziellen Hardwareausstattung und zusätzliche Sensoren. Es würde mit hunderten bereits vorhandenen Geräten arbeiten und das verkauft sich natürlich viel besser, als exklusive Smartphones mit dieser Technologie. Angesichts dessen ist das Steckerziehen bei Tango auch keine große Überraschung.
Ob man um Project Tango trauern sollte? Ich denke nicht. Das Projekt kam nicht vom Fleck und stagnierte in seiner Entwicklung. Doch für das neue ARCore hat Tango bestimmt viel Pionierarbeit geleistet und wahrscheinlich erst den Grundstein für dieses neue Konzept gelegt. Dennoch ist ARCore schon bald auf einem Großteil der Smartphones nutzbar, was mit dem Tango-Ansatz nicht so leicht funktioniert hätte.
via: 9to5google