Was ist autonomes Fahren für uns eigentlich, also Stand jetzt? Ist es eine Nerd-Nummer, die immer noch irgendwie weit weg ist in unseren Köpfen und auf den Straßen? Ich habe zumindest das Gefühl, dass alle, die sich ein bisschen mehr damit auseinandersetzen, erkennen können, was sich auf dem Gebiet gerade tut — und dass das jedoch an der breiten Öffentlichkeit weitestgehend noch vorbeigeht.
Fakt ist aber, dass unsere Autos Schritt für Schritt mehr Aufgaben für uns erledigen können und auf der aus sechs Sprossen bestehenden Leiter des autonomen Fahrens eine Sprosse nach der nächsten erklimmen.
Eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC (bzw. dessen Strategieberatung Strategy&) klärt jetzt darüber auf, welch großen Impact diese Entwicklung schon in wenigen Jahren in der Logistik-Branche haben wird. Die Studie liegt der DPA bereits im Vorfeld der Branchenmesse IAA Nutzfahrzeuge vor und informiert darüber, dass bis 2030 gewaltige finanzielle Einsparungen zu erwarten sein.
Die Logistikbranche steht vor einem massiven technologischen Wandel, der altbekannte Geschäftsmodelle und traditionelle Rollen von Spediteuren, Lkw-Unternehmern oder Fernfahrern verändert. Gerhard Nowak, Strategy&
Die gute Nachricht ist auch die schlechte Nachricht
Konkret ist davon die Rede, dass binnen der nächsten 12 Jahre 47 Prozent der Kosten in der Logistik wegfallen könnten, also nahezu die Hälfte aller anfallenden Kosten. Das hängt mit der Automation und den besser werdenden Robotern in der Logistik zusammen, zu einem wesentlichen Teil aber auch damit, dass wir in den nächsten Jahren zunehmend mehr autonom fahrende LKWs auf den Straßen sehen werden. Die Fahrzeuge brauchen zwar die entsprechende Technik, die zusätzlichen Kosten dafür können an anderer Stelle aber eingespart werden, wenn beispielsweise die Fahrerkabine komplett obsolet wird. Hier ein Bild des komplett autonomen E-Trucks Volvo Vera:
Unterm Strich werden also die Fahrzeuge an sich schon einmal günstiger. Klingt erst einmal klasse, aber die Sache hat auch einen gewaltigen Haken: Vier Fünftel der eingesparten Kohle kommt zustande, weil man deutlich weniger Personal benötigt. Wenn also davon berichtet wird, dass 47 Prozent der Kosten wegfallen, bedeutet dass, dass zahlreiche Menschen ihren Job verlieren werden in der Branche.
Zu einem großen Teil werden das natürlich die LKW-Fahrer selbst sein, die nicht mehr benötigt werden. Aber auch in den Logistikzentren wird sich das fortsetzen, weil weniger Menschen für die Kommissionierung benötigt werden und auch auf der Sachbearbeiter-Ebene wird es Entlassungen geben — schlaue Algorithmen können einfach effizientere Touren planen und das natürlich auch kostengünstiger, als wenn die Planung ein Mensch vornimmt.
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Die Politik und auch die Industrie müssen jetzt Weichen stellen, damit wir künftig auch mit weniger verfügbarer Arbeit überleben können. Wenn das gelingt, dann kann man auch Studien wie diese hier uneingeschränkt positiv aufnehmen. Bis dahin ist es noch ein harter, langer und steiniger Weg, aber das wird die Unternehmen zum Glück nicht davon abhalten, die Technologien weiter voranzutreiben.
via futurezone.at und Automobilwoche