Unser Alltag wird zunehmend von Technologie bestimmt. Jeden Tag schreiben wir Nachrichten auf unserem Smartphone, schauen YouTube-Videos auf unserem Tablet oder gehen unserer täglichen Arbeit auf einem Laptop nach. Um mit diesem Fortschritt mitzuhalten, benötigen Hersteller wie Apple, Samsung oder Google große Mengen an Rohstoffen. Ein Teil hiervon sind seltene Erden.
Diese Erden sind in vielen Geräten zu finden und werden aktuell weltweit nur an ausgewählten Standorten gefördert. Das hat so einige Nachteile: Einerseits hört man immer wieder von Berichten, die über grausame Arbeitsbedingungen in den Minen berichten, andererseits machen sich Hersteller von bestimmten Ländern abhängig. Was also tun, um überall seltene Erden zu fördern?

Eine Möglichkeit hat nun vielleicht eine Studie auf der internationalen Raumstation zutage gebracht. Hier wurden in den letzten Jahren 36 Experimente mit Bakterien durchgeführt, die aus Steinen seltene Erden gewinnen sollten. Drei Bakterienarten nahmen an der Studie teil, eine davon – Sphingomonas desiccabilis – hat es geschafft, Stoffe wie Neodym, Cer und Lanthan in Umgebungen mit geringer Schwerkraft zu extrahieren.
Aber wieso eigentlich Bakterien? Einzellige Vertreter haben sich über die letzten Jahrtausende in eine ganz spezielle Richtung entwickelt: Sie extrahierten aus Steinen Nährstoffe und andere Rohstoffe durch bestimmte chemische Reaktionen. Diese bakteriellen Prozesse werden bereits heute genutzt, um etwa 20 Prozent des weltweiten Kupfer- und Goldvorkommens für den menschlichen Gebrauch abzubauen.

Aktuell hat die Studie noch keine wirkliche Auswirkung auf unser alltägliches Leben. In Zukunft könnten aber die erforschten Bakterien auf außerirdischen Himmelskörpern eingesetzt werden, um nach wertvollen Rohstoffen zu suchen. Vielleicht werden wir eines Tages neue Planeten bewohnen und auf diesem Weg nachhaltig an für uns wichtige Materialien gelangen.
Es ist interessant zu sehen, welche chemischen Prozesse bereits heute ohne menschliche Hilfe möglich sind. Sollten die Bakterien tatsächlich eines Tages erfolgreich Rohstoffe im Weltraum abbauen, dann könnten wir vielleicht einige Restriktionen der Erde umgehen und unser Leben auf weiteren Planeten fortsetzen.
via MIT Technology Review