Berlin erwägt momentan die Einführung eines Bürgertickets. Während dieser Begriff in vielen Teilen Deutschlands oft ein kostenloses bzw. steuerfinanziertes Ticket meint, wird das Bürgerticket in Berlin als ein kostenpflichtiges Ticket für alle Berliner verstanden.
Ausgangspunkt für die neu entfachte Diskussion um dieses Bürgerticket ist eine Machbarkeitsstudie. Sie sollte herausfinden, wie sich ÖPNV, Pendlerverkehr und Autoverkehr in Berlin nachhaltig für die Zukunft gestalten lasse. Ein wichtiges Ziel ist dabei, den Autoverkehr in der Stadt zu reduzieren. Ein essenzieller Teil der Studie befasst sich auch damit, wie hoch Preise, Abgaben oder Gebühren sein müssten, um das Verkehrskonzept Berlins zu finanzieren.
Berufstätige könnten so mit bis zu 761 Euro jährlich für das genannte Ticket belangt werden, mindestens jedoch nur mit 265 Euro. Senioren (zwischen 229,50 und 612 Euro), sowie Studierende (zwischen 145,50 und 388 Euro), Azubis (zwischen zwischen 137 und 365 Euro) und sogar Bedürftige (zwischen123,75 und 330 Euro) würden gestaffelt zur Abgabe von geringeren Beiträgen gebeten werden. Logisch, dass dies für Kontroverse sorgt und vermutlich wenig Unterstützung in der Bevölkerung finden wird. Gerade da die Corona-Krise durch Kurzarbeit oder Jobverlust bei vielen unerweartet finanzielle Nöte verursacht hat.
Es gibt jedoch auch alternative Finanzierungspläne, die über zusätzliche Parkgebühren, Mautgebühren oder eine “Touristensteuer”, die auf Ticketpreise aufschlägt oder über Hotels und das Gastgewerbe eingeholt werden könnte. All das würde natürlich auf Unverständlichkeit bei denjenigen stoßen, die die Umgestaltung des Verkehrs zu tragen haben. Durchgeführt hatten die Studie das Stadtplanungsunternehmen Ramboll und die Wirtschaftskanzlei Becker Büttner Held.
Der nächste Schritt rund um die Einführung solcher Gebühren oder eines solchen Tickets ist nun die Diskussion im Berliner Senat, in der herausgefunden werden muss, welches Finanzierungsmodell am besten für Berlin geeignet sein könnte. Fest steht bisher bloß, dass das aktuelle Verkehrskonzept nicht die finanzielle Möglichkeit bietet, den Verkehr so umzugestalten, wie es sich die Rot-Rot-Grün-Regierung in Berlin vorstellt.