Als Jeff Bezos, dessen Vermögen aktuell auf über 130 Milliarden (!) US-Dollar geschätzt wird, jüngst von sich reden machte, hat er einen klitzekleinen Teil seines Vermögens — etwa 165 Millionen Dollar — für eine neue Bude in Beverly Hills investiert. Jetzt macht der Amazon-Gründer wieder durch eine große Summe auf sich aufmerksam. Dieses mal geht es aber um eine Spende und zwar in Höhe von satten zehn Milliarden US-Dollar, umgerechnet etwa 9,2 Milliarden Euro.
Diesen Betrag möchte der reichste Mann der Welt in den Kampf gegen den Klimawandel investieren, wie er auf Instagram ankündigte. Den Klimawandel hat er als die größte Bedrohung für unseren Planeten ausgemacht und daher den „Bezos Earth Fund“ gegründet. Mit dieser riesigen Spende möchte Bezos sowohl NGOs als auch die Wissenschaft und Klima-Aktivisten unterstützen, schon in diesem Sommer sollen die ersten Beträge fließen.
„Ich möchte mit anderen daran arbeiten, sowohl bekannte Wege zu ergänzen, als auch neue Wege zu finden, um den zerstörerischen Effekt des Klimawandels zu bekämpfen. Wir können die Erde retten“, sagt Bezos und schließt in seine Vorstellungen eben ausdrücklich auch andere Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und auch Regierungen mit ein.
Dieser Ansatz ist für mein Empfinden der einzig richtige: Eine konzertierte Aktion aus NGOs, Regierungen und Wirtschaft. Vermutlich werden jetzt viele von euch sagen, dass zehn von 130 Milliarden nun aber im Verhältnis eben nicht so viel sind und jemand wie er locker das zehnfache dieser Summe hätte investieren können, ohne dass er sich finanziell zu sehr aus dem Fenster lehnt.
Ja, das stimmt auch, allerdings hat er auch bereits Milliardensummen an anderer Stelle gespendet und ich möchte wetten, dass er auch nicht zum letzten mal Geld aus seinem Privatvermögen aus diesem Grund in die Hand genommen hat.
Es gibt dennoch eine Kehrseite der Medaille und die hat damit zu tun, dass die Menschen, die in seinem Konzern arbeiten, ihm diese ganze Nummer nicht ganz abkaufen. Die „Amazon Employees for Climate“ haben eine Stellungnahme veröffentlicht, in der die Amazon-Angestellten gleich mehrere Vorwürfe an Jeff Bezos adressieren. Es geht schon damit los, dass Amazon natürlich eine Hauptschuld daran trägt, dass viele Millionen Pakete ausgeliefert werden müssen und das alles noch nicht mit Elektromobilität abgewickelt wird.
Bezos hat zwar längst angekündigt, dass er 100.000 elektrisch betriebene Lieferwagen anschaffen möchte, aktuell besteht aber eben noch großer Bedarf in dieser Hinsicht. Außerdem werfen sie ihm vor, dass Amazon Öl- und Gasunternehmen unterstützt und Geld in Thinktanks investiert, in denen auch Unternehmen zusammenkommen, die den Klimawandel leugnen.
Jeff Bezos hat also die Macht und die notwendige Kohle, um wirklich einen großen Schritt in die richtige Richtung zu machen — zudem mit seinem neu gegründeten Fund auch die richtige Idee, die es zu verfolgen gilt. Er muss aber auch gleichzeitig in seinem Unternehmen noch ein paar Dinge geradeziehen, damit man ihm sein Engagement wirklich abnimmt und es nicht nur als ein Steuersparmodell oder als eine gigantische Greenwashing-Nummer wahrgenommen wird.
via The Verge