Ziemlich genau vor zwei Monaten berichteten wir darüber, dass BlackBerry ganz augenscheinlich der kanadischen Polizei eine Art Generalschlüssel verpasst hat – einen Encryption Key in Form einer Software, mit deren Hilfe die kanadische Polizei nahezu eine Million PIN-to-PIN-Kommunikationen entschlüsselt hat über mehrere Jahre.
Wenn das die Hard-Core-Fans des kanadischen Unternehmens schon getroffen hat, müssen sie jetzt noch stärker sein: Wie die Canadian Broadcasting Corporation (CBC) berichtet, händigt BlackBerry bereitwillig Nutzer-Daten an die verschiedensten Behörden aus und das weltweit! Die CBC beruft sich dabei auf Interviews mit Strafverfolgungsbehörden gleich in diversen Ländern und auf Blackberry-Angestellte, die natürlich ungenannt bleiben wollen.
Die scheinen auch ziemlich stolz darauf zu sein, dass man so gut mit den Behörden zusammenarbeitet, wie folgendes Zitat belegt, welches direkt von einem BlackBerry-Mitarbeiter stammt:
We were helping law enforcement kick ass
Wie es heißt, werden BBM- und PIN-Nachrichten entschlüsselt, darüber hinaus zudem weitere Nutzer-Daten an die entsprechenden Behörden weitergeleitet. BlackBerry profitiert dabei davon, dass die Gesetze in Kanada bezüglich dieser Weitergabe laxer sind als beispielsweise in den USA.
BlackBerry hat eigens dazu Formulare vorliegen, bei denen sich die Behörden vorab entscheiden können, welche Daten verlangt werden. Dabei geht es um die Inhalte der BBM- sowie PIN-to-PIN-Mitteilungen, aber auch Infos zum Gerät, zum BlackBerry-Konto, Daten des Kunden (wie die IMEI oder die PIN, Name, Adresse und Zahlungsdaten), aber auch die Liste der BBM-Kontakte und Nachrichten-Logs mit Zeitstempel.
BlackBerry beruft sich in einer Stellungnahme auf rechtliche als auch ethische Grenzen, die man bei dieser Hilfestellung für die Behörden berücksichtigt. Anfragen sollen von Behörden aus gleich dutzenden Nationen kommen, die von BlackBerry bereitwillig abgearbeitet werden.
Während die Mitarbeiter des Unternehmens scheinbar ziemlich stolz darauf sind, dass man den Behörden in größtmöglichem Maße behilflich ist, dürften die BlackBerry-Fans und -Nutzer davon alles andere als begeistert sein. Egal, was noch an Geräten von BlackBerry kommt oder nicht: Hier sägt ein Unternehmen ziemlich emsig an dem Ast, auf dem es sich sowieso schon nur noch mit Mühe halten kann. Fallen nämlich die Security-Vorteile weg, die man an BlackBerry-Devices so schätzt – und die Auslieferung der Daten dürfte für viele Nutzer ein KO-Kriterium sein – laufen den Kanadiern wohl auch die letzten verbliebenen Anhänger davon.