Wir warten schon sehr lange darauf, dass die Elektromobilität tatsächlich richtig Fahrt aufnimmt und es zeichnet sich ab, dass dieses Jahr für elektrisch angetriebene Autos ein ganz entscheidendes sein könnte. An verschiedenen Stellschrauben konnte nachjustiert werden, was zu erfreulichen Verkaufszahlen führt.
Die Analysten von BloombergNEF haben mal ganz gründlich auf die Entwicklungen geschaut und einen entsprechenden Report veröffentlicht. Es sind einige erfreuliche Zahlen in diesem Report enthalten, beispielsweise geht man davon aus, dass in diesem Jahr weltweit 2,5 Millionen E-Autos verkauft werden, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 20 Prozent entspräche.
Dadurch, dass China die Subventionen für entsprechende Autokäufe zusammengestrichen hat, präsentiert sich Europa als Profiteur. Die Analysten erwarten nämlich, dass in Europa in diesem Jahr 800.000 elektrische Fahrzeuge an den Mann gebracht werden, was einem Anstieg von satten 60 Prozent entspräche.
Ich erwähnte oben bereits die verschiedenen Stellschrauben, die diesen Trend begünstigen. Das hängt einmal mit der Akkuproduktion zusammen. Die Batterien werden günstiger, gleichzeitig aber auch effizienter. Durchschnittlich schlägt der Akku für die Kilowattstunde mit 135 US-Dollar zubuche, was eine Vergünstigung gegenüber 2019 von 13 Prozent bedeutet. Vergleicht man das mit 2011, so ist der Durchschnittspreis sogar um 89 Prozent gesunken!
Zudem wird fleißig an der Verbesserung der Ladeinfrastuktur gearbeitet: 2019 zählte man 880.000 öffentlich zugängliche Ladestationen — in diesem Jahr sollen es bereits 1,2 Millionen werden. Trotz Pandemie sieht es in diesem Bereich also tatsächlich rosig aus, wobei 2020 noch eher als schwaches Jahr eingeordnet wird in der Analyse — danach wird es deutlich besser.
Die langfristige Zukunft ist wirklich rosig, aber auf kurze Sicht erwarten wir ein relativ langsames Wachstum. Wir befinden uns noch mitten in diesem Übergang, von einem Markt, der von direkten Subventionen angetrieben wird, zu einem Markt, der von einer Kombination aus realer Verbrauchernachfrage und anderen großen politischen Mechanismen angetrieben wird. Colin McKerracher, Analyst bei BloombergNEF
Auch deutsche Hersteller wie VW mit seinem ID.3 nähren die Hoffnung, dass Europa sich jetzt wirklich in eine deutlich bessere Position am Markt gegenüber China kämpfen kann. Nichtsdestotrotz ist da noch ein weiter Weg zu gehen, aber es ist dennoch schön zu beobachten, dass jetzt vieles Richtige auf den Weg gebracht wird, was der Elektromobilität schnell zu mehr Relevanz verhilft.