Die Österreicherin Daniela Kickl hat drei Jahre als Informatikerin in der irischen Europazentrale von Apple gearbeitet. In einem Enthüllungsbuch berichtet die Wienerin über ihre Erfahrungen beim weltweit wertvollsten Unternehmen und zeichnet ein Bild, das so gar nicht zum hochglanzpolierten Image in der Öffentlichkeit passen will.
Das Buch trägt den knackigen Titel “Apple intern” und beschreibt offenbar recht plakativ, dass der Wurm im Apfel steckt. So heißt es in der Ankündigung zum Buch:
„Mitarbeiter müssen wie in Hühnerfarmen funktionieren, reglementiert, überwacht und auf Zahlen reduziert. Nicht erreichte Ziele bedeuten Konsequenzen wie Entgelt-Ausfall bei Krankheit, und selbst die Klo-Zeit ist festgelegt, auf acht Minuten pro Tag.” Daniela Kickl
Das widerspricht selbstverständlich völlig dem, wie Apple sich selbst in der Wahrnehmung seiner Kunden und auch gegenüber den eigene Mitarbeitern präsentieren möchte. Im vergangenen Jahr machte z.B. ein neues “Credo” die Runde, das den Mitarbeitern als Leitmotiv dienen sollte. Schon damals gab es Stimmen, die sich darüber nicht nur lustig machten, sondern vehement widersprachen.
Teilweise erschreckende Berichte von Produktionsmitarbeitern in den Fabriken chinesischer Auftragsfertiger ist man mehr oder weniger gewohnt, doch Daniela Krickl arbeitet in der Verwaltung. Die Wienerin hat ein Studium der Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik und Personalmanagement an der Wirtschaftsuniversität der Landeshauptstadt abgeschlossen. Im irischen Cork arbeitet sie in den Abteilungen „Technical Support“ und „Customer Support“ und hat erst in dieser Woche ihren letzten Arbeitstag.
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Glaubt man Daniela Kickl, dann hat die Arbeitsatmosphäre in der europäischen Zentrale ernste Konsequenzen. Neben einer zwangsläufig einsetzenden Demotivation vieler Mitarbeiter soll es zahlreiche Burnouts und sogar Selbstmorde geben, die mehr oder weniger direkt mit den Zuständen zusammenhängen.

Die Österreicherin will sich nach eigenen Angaben sowohl an Tim Cook als auch an andere hochrangige Apple-Manager gewandt haben, um die Arbeitsbedingungen zur Sprache zu bringen, jedoch ohne Erfolg. Deshalb habe sie das Buch geschrieben.
„Apple intern – Drei Jahre in der Europa-Zentrale des Technologiemultis“ erscheint am 18. März 2017, von Apple gibt es bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Stellungnahme.