Die beiden Autohersteller BMW und Mercedes wollen im Jahresverlauf auf ausgewählten Märkten ein neues Abo-Modell testen. Sie schließen sich damit Porsche und einigen anderen Herstellern an, die bereits ähnliche Projekte anbieten oder zumindest planen. Erst kürzlich haben wir mit der „Volvo On Call“ App eine Lösung vorgestellt, mit der der neue XC40 an Familienmitglieder, Freunde oder z.B. Kollegen weitergegeben werden.
Ein solches Abonnement unterscheidet sich von den bisher bekannten Leasing-Modellen dahingehend, dass man mit dem jeweiligen Hersteller eine Art Rahmenvertrag über eine nicht näher spezifizierte Laufzeit abschliesst. In der Regel ist man innerhalb dieser Vereinbarung nicht an ein bestimmtes Fahrzeug gebunden und kann z.B. auf völlig unterschiedliche Fahrzeugmodelle zurückgreifen.
So wäre es denkbar, dass man eine Zeitlang einen familientauglichen Kombi fährt, diesen danach gegen einen Sportwagen eintauscht und später auf einen SUV oder einen Transporter für 7 Personen wechselt.
Gegenüber autonews.com äußerten sich Verantwortliche der beiden Unternehmen zwar noch zurückhaltend, aber nicht grundsätzlich abgeneigt.
„We are in the phase of looking at it and evaluating together with BMW Financial Services. And if we are going to do it, we are going to pilot it first to learn more about it. At the end of the day, the consumer is going to decide if that’s something they want to do.“ Bernhard Kuhnt, CEO BMW Nord-Amerika
„We need to learn. In different markets, we want to try this out. […] On the weekend, if it’s sunshine outside and if everybody wants to have a cabriolet, and if I apply five times to have a cabriolet and I don’t get it, what does this cause?“ Britta Seeger, Mercedes Global Sales Chief
Sowohl die Versicherung als auch die Wartung der Fahrzeuge sind ebenso wie eine Abholung und Lieferung des jeweils gewünschten Modells im monatlichen Preis enthalten. Dies setzt selbstverständlich voraus, dass der jeweilige Hersteller bzw. Anbieter seine Logistik und sein Flottenmanagement im Griff hat und gewährleisten kann, dass die Abonnenten ihre Fahrzeuge auch tatsächlich zeitnah erhalten.
Vor diesem Hintergrund lässt sich erklären, warum ähnliche Projekte zuerst ausgiebig getestet werden, bevor man sie auf allen erdenkliche Märkten zur Verfügung stellt. Denkbar wäre durchaus, dass nicht nur die Autohersteller mit einem solchen “Car as a Service” (CaaS) Modell experimentieren werden. Auch größere Autovermietungen wie Sixt oder Europcar könnten dazu übergehen, solche Abonnements oder “Flatrates” anzubieten, wenn das Bedürfnis der Kunden nach einem eigenen Auto im Individualbesitz weiter abnimmt.
Besonders interessant könnten vergleichbare Abonnements für Kunden sein, die im Jahresverlauf mit völlig unterschiedlichen Anforderungen an ein Fahrzeug konfrontiert sind. Wer z.B. als Pendler täglich nur relativ geringe Distanzen zurücklegen muss, könnte schon heute als typischer Fahrer eines Elektroautos in Frage kommen – eventuell könnte man sogar zwei Elektroautos innerhalb der Familie gebrauchen. Wenn dann gelegentliche Wochenendausflüge, Kurzreisen oder der der Jahresurlaub mit der Familie anstehen, braucht man aber in der Regel kurzzeitig ein größeres und reichweitenstarkes Auto. Bei einem preislich attraktiven Abo-Modell wären solche Anforderungen leicht zu erfüllen.