Der chinesische Batterieproduzent CATL (Contemporary Amperex Technology) wird nach momentan vorliegenden Erkenntnissen eine Batteriezellen-Fertigung am Standort Erfurt aufbauen. Die Asiaten reagieren damit auf das langsam steigende Marktvolumen von Elektroautos und berücksichtigen die Nähe zu den deutschen Automobilkonzernen.
CATL ist Chinas größter Batterieproduzent für Elektroautos und expandiert momentan massiv. Das dazu benötigte Kapital soll über den Verkauf von 10% aller Unternehmensanteile beschafft werden.
Das Businessportal Bloomberg hatte gestern unter Berufung auf mit dem Thema vertraute Insider berichtet, dass die endgültige Entscheidung für den deutschen Standort einer Zellproduktion für Autobatterien in Kürze fallen werde. Eine offizielle Bestätigung für den Standort Thüringen gab es noch nicht. An den Plänen, mindestens zwei Werke in Europa zu errichten, gibt es aber kaum noch Zweifel.
Zu den Konkurrenten von CATL gehören u.a. Samsung SDI, LG Chem und Panasonic. Die letztgenannten Japaner betreiben bekanntlich in einer Kooperation mit Tesla die Batteriefertigung in der sogenannten Gigafactory und hatten kürzlich bekanntgegeben, dass man auch mit Toyota in Verhandlungen stehe.
Unter den deutschen Automobilfertigern soll u.a. Volkswagen bereits konkrete langjährige Lieferverträge mit CATL abgeschlossen haben. Die Wolfsburger hatten kürzlich ihre Elektromobilitäts-Strategie konkretisiert und verkündet, dass man bereits bis 2022 insgesamt 16 Produktionsstandorte für Elektroautos betreiben werde. In diesem Zusammenhang habe man für China und Europa Lieferverträge für Batteriezellen mit einem Gesamtvolumen von 20 Milliarden Euro abgeschlossen. Die Wahl fiel, offiziell nicht bestätigt, dabei (u.a.?) auf Contemporary Amperex Technology.
Ob die deutschen Unternehmen bisher auch aktiv auf den chinesischen Batterieproduzenten eingewirkt haben und Überzeugungsarbeit für einen möglichst nah gelegenen Standort leisteten ist nicht bekannt. Im vergangenen Monat hatte die Mercedes-Benz-Mutter Daimler bestätigt, dass man sich ebenfalls in Gesprächen mit den Chinesen befinde. Zu den Kunden des Unternehmens gehören außerdem BMW, Nissan und Hyundai.
Das Fachportal electrive.net bestätigt nun ebenfalls unter Berufung auf “gut unterrichtete Kreise”, dass die Entscheidung für Thüringen und Erfurt bereits gefallen sei. Zudem liste die Kollegen nur schwer von der Hand zu weisende Vorteile auf, die für diesen Standort sprechen. Hervorzuheben ist u.a., dass sich dann auch die jahrelange Expertise in der Batterienzellenforschung am Standort Deutschland auszahlen würde. BMW, Daimler, Volkswagen (inklusive Audi oder Porsche) besitzen hier ein Know How, das man diesen Unternehmen nicht auf Anhieb zuordnen würde.
via electrive.net