Coronavirus und kein Ende in Sicht. Wir schrieben ja bereits, dass Panikmache fehl am Platz ist, aber ernst nehmen muss man dieses Virus selbstverständlich schon. Gestern vermeldete China bereits mehr als 360 Tote und über 17.000 infizierte Menschen im Land, womit die Auswirkungen jetzt bereits schlimmer sind als seinerzeit bei der Lungenkrankheit SARS.
Logisch also, dass man sich in China sehr viele Gedanken dazu macht, wie man das Coronavirus unter Kontrolle bekommen kann. Binnen weniger Tage wurde so ein komplettes Hospital aus dem Boden bestampft, um Infizierte besser behandeln zu können. Weniger sympathisch klingt die Idee einer Gemeinde im Norden Chinas, die nämlich Bargeld verspricht für jeden, der seinen Nachbarn verpfeift, falls der kürzlich in der Region Wuhan gewesen ist.
In einem Land wie China setzt man aber eben nicht nur auf Denunzianten und Schutzmasken, sondern auch auf Technologie. Konkret ist in diesem Fall die Rede von Drohnen, die in China in den betroffenen Zonen unterstützend eingesetzt werden. Ihr habt sicher auch schon Aufnahmen der Städte gesehen, die derzeit wie Geisterstädte wirken.
Damit man die letzten vereinzelten Menschen auf den Straßen erreichen und — falls notwendig — informieren kann, werden augenscheinlich auch die kleinen Kopter verwendet. Das sieht dann so aus, dass Passanten über Lautsprecher an den Drohnen darauf hingewiesen werden, dass sie ihre Schutzmasken aufsetzen sollen und am besten direkt nach Hause marschieren und das Hände waschen nicht vergessen.
Walking around without a protective face mask? Well, you can't avoid these sharp-tongued drones! Many village and cities in China are using drones equipped with speakers to patrol during the #coronavirus outbreak. pic.twitter.com/ILbLmlkL9R
— Global Times (@globaltimesnews) January 31, 2020
Die chinesische Global Times, die unter der Kontrolle der Regierung steht, feiert die Art und Weise, wie in vielen chinesischen Orten diese Technologie genutzt wird, um gegen das Coronavirus anzukämpfen. Mir persönlich wird hingegen schon ein bisschen mulmig zumute, wenn ich mir vorstelle, dass ich auf Schritt und Tritt beobachtet und bei potenziellem Fehlverhalten von einer Drohne gemaßregelt werde. Unabhängig davon schockiert mich auch der Widerspruch zwischen modernen Technologien auf der einen Seite und das Bestehen auf diesen sinnlosen Mundschutz andererseits.
Klar, natürlich kann man die Frage stellen, ob so ein Drohnen-Einsatz nicht was positiveres ist, als Kriege per Drohne zu führen. Trotzdem hat das für mich alles einen etwas zu dystopischen Touch, wenn einen sprechende Drohnen verfolgen. Wie seht ihr das? Der richtige Ansatz — oder doch eher ein bisschen drüber von den chinesischen Behörden?
via Tagesschau.de