Die Monopolstellung großer Unternehmen scheint zunehmend auch Auswirkungen auf die Einstellung politischer Entscheidungsträger zu haben. In der Europäischen Union startet eine Untersuchung nach der anderen gegen Tech-Größen, wie Google, Facebook oder Apple, in anderen Ländern läuft es kaum anders. Auch die chinesische Regierung scheint nun bei den eigenen Landsleuten etwas genauer hinzuschauen. WeChat ist hier jüngstes Beispiel.
Dabei trifft es Tencent, das die Nachrichten-App entwickelt, inzwischen schon zum zweiten Mal. Bereit Anfang Juli untersuchte die Volksrepublik die Geschäfte des Konzerns, nach den jüngsten Entwicklungen sank der Marktwert von Chinas wertvollstem Unternehmen um fast 100 Milliarden Dollar. Grund ist ein notwendiges „technisches Sicherheitsupdate“, um lokale Regelungen weiterhin einzuhalten.

Bis zur Lösung des Problems sind weitere Registrierungen nicht möglich, das scheint aber eher ein kleines Problem für Tencent zu sein. Zunächst ist dieser Stopp bis voraussichtlich Anfang August einzuhalten, weiterhin ist ohnehin bereits ein Großteil der Bevölkerung bei dem Dienst registriert. Der Unternehmenswert scheint hauptsächlich geschrumpft zu sein, da Investoren dem Vorgehen der Regierung wohl nicht ganz trauen.
Denn auch die Konkurrenz von Alibaba und weitere Unternehmen wurden in jüngster Zeit umfangreich von der Kommunistischen Partei geprüft. Schließlich haben die Konzerne einen großen Einfluss auf die Meinungsbildung und den Alltag der Bürgerinnen und Bürger, in einem (eher unwahrscheinlichen) Extremfall könnte also auch Gefahr für die lokale Politik bestehen.

Eigene Meinung:
Großen einflussreichen Konzernen einen Riegel vorzuschieben, ist in vielen Fällen eine gewinnbringende Idee, die Motivation sollte aber immer der Schutz der Bürgerinnen und Bürger sein. Ob die chinesische Regierung, die in der Vergangenheit eher selten für Freiheit einstand, die Interessen der eigenen Einwohner:innen im Kopf hat oder aber Angst um ihre Macht hat, ist hier die große Frage.
Via Fast Company