Die IAA steht vor der Tür und diese Zeit wird derzeit medial eifrig dazu genutzt, um ein Bild der deutschen Autohersteller zu zeichnen, welches der Wirklichkeit nicht tatsächlich gerecht wird. Man sei nicht am Puls der Zeit und habe die Elektrowende zu spät eingeläutet, heißt es oft. Fakt ist aber zumindest, dass Länder wie China tatsächlich weiter sind als wir hier: Bereits im letzten Jahr wurden in China über 28 Millionen Elektrofahrzeuge verkauft – immerhin ein Plus von 13,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr und nahezu ein Drittel der weltweiten Produktion an E-Autos.
Dieses Jahr dürfte man diesen Wert in China erneut toppen, so dass man resümieren kann, dass der wichtigste Automarkt der Welt sich mehr und mehr von den klassischen Antrieben mit fossilen Brennstoffen verabschiedet. Das scheint jetzt auch die Regierung des Landes weiter vorantreiben zu wollen, denn wie Bloomberg berichtet, arbeite man in China derzeit einen Plan aus, den fossilen Brennstoffen in Autos den kompletten Todesstoß zu versetzen.
Xin Guobin, der stellvertretende Minister für Industrie und Informationstechnologien, sagte am Wochenende bei einem Auto-Forum in Tianjin, dass die chinesische Regierung derzeit mit anderen Regulatoren einen Zeitplan ausarbeite, bis wann sowohl die Produktion als auch der Verkauf der Autos mit herkömmlichen Antrieb untersagt würden.
China möchte damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Durch diesen Move will man seine weltweite Marktposition als Hersteller von Autos vorantreiben und auch die Umwelt entlasten, was angesichts der massiven Luftverschmutzung im Land sicher nicht die dümmste Idee ist.
Damit würde sich das Land an Nationen wie zum Beispiel Großbritannien oder Frankreich orientieren, die den Verkauf von Autos mit dem klassischen Antrieb bis 2040 untersagen wollen. Allerdings ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich China für ein etwas entspannteres Zeitfenster entscheidet, dieser Bann also erst nach 2040 erfolgen wird. Das ließe der Industrie Zeit genug, sich auf die veränderte Situation einzustellen.
Damit stellt China die Weichen für die Zukunft, ohne direkt der Autoindustrie zu sehr die Pistole auf die Brust zu drücken. Klingt für mich nach einer ordentlichen Strategie und wir dürfen gespannt sein, wie die deutsche Politik nach der Bundestagswahl reagieren wird.
Quelle: Bloomberg via TechCrunch