Vor wenigen Tagen machte die Nachricht die Runde, dass in Brünn, Tschechien die Universitätsklinik von Hackern angegriffen wurde. Der Angriff mit Ransomware legte das Krankenhaus soweit flach, dass nicht mehr operiert werden konnte und Patienten in dringenden Fällen in umliegende Krankenhäuser gebracht werden mussten. Besonders problematisch ist in diesem Fall, dass sich in der Klinik zudem eines der größten Labore der tschechischen Republik für Sars-CoV-2-Untersuchungen befindet.
Es bleibt zu hoffen, dass aus dieser Attacke kein Trend in diesen Krisenzeiten wird und es gibt sogar Indizien, dass wir diesbezüglich vorsichtig optimistisch sein dürfen. Gerade Krankenhäuser und Arztpraxen sind oft anfällig für solche Attacken und Erpressungsversuche, aber es kündigt sich nun sowas wie eine Feuerpause an. Wie die Security-Seite Bleeping Computer berichtet, habe man diverse einschlägige Hacker-Teams angeschrieben und um Stellungnahmen gebeten.
Es kamen auch tatsächlich einige Antworten, beispielsweise von den Köpfen hinter der Ransomware “DoppelPaymer”. Die Gruppe erklärte, dass man generell keine Angriffe auf medizinische Einrichtungen fahre. Sollten sie mal versehentlich ein Krankenhaus erwischen, würden sie aber umgehend auch die Entschlüsselungs-Software anbieten.
Auch das Maze-Team antwortete und sprach von einer Art Feuerpause, solange die Pandemie im Gange ist. Gegenüber Bleeping Computer erklärte man:
Wir stellen auch alle Aktivitäten gegen alle Arten von medizinischen Organisationen ein, bis sich die Situation mit dem Virus stabilisiert hat.
Ehrlich, Freunde: In diesen Zeiten freut man sich auf der einen Seite schon darüber, dass zumindest von dieser Front augenscheinlich keine Gefahr droht, auch wenn man natürlich immer mit anderen Crews rechnen muss, die da weniger Hemmungen haben. Auf der anderen Seite hingegen könnte ich kotzen, dass sich Hacker-Teams überhaupt auf Krankenhäuser stürzen. Auch ohne Pandemie geht es dort schließlich um Menschenleben und zumindest so viel Ehre sollte man im Leib haben, da die Finger von zu lassen.
Sei es drum: Sollten die Antworten der beiden großen Gruppen einigermaßen repräsentativ sein, dann müssen sich Krankenhäuser zumindest darum derzeit nicht kümmern und können sich dem Kampf gegen das Virus widmen.
via heise.de