Immer mehr Menschen verbringen zuhause Zeit im Netz in diesen Tagen. Das teilt sich auf in diejenigen, die jetzt erstmals im Home-Office arbeiten, auf die Schüler, die zuhause bleiben müssen und somit dort mit Lernstoff versorgt werden müssen und natürlich liegt es daran, dass wir alle mit dem Hintern zuhause bleiben sollen und somit mehr streamen, mehr surfen, mehr zocken.
Das ist auch bereits deutlich spürbar, sieht man beispielsweise beim großen Internetknoten DE-CIX (Deutscher Commercial Internet Exchange) in Frankfurt, der bereits einen Traffic-Anstieg um durchschnittlich zehn Prozent vermeldet. Online- und Cloud-Gaming sowie die Nutzung sozialer Netzwerke zog um 25 Prozent an, Videokonferenzen sogar um 50 Prozent. Man ist für die Situation gerüstet und macht sich in Frankfurt also keinen Kopf, dass das Netz in die Knie geht.
Die BEREC, also das Gremium Europäischer Regulierungsstellen für elektronische Kommunikation und Thierry Breton, der EU-Kommissar für den Binnenmarkt, haben sich an Netflix (und auch an andere Dienste wie YouTube) gewandt mit der Bitte, beim Senken des Traffics in Europa behilflich zu sein.
In mehreren Ländern besteht die Möglichkeit, rechtlich einzugreifen und einen Dienst zu drosseln oder gar ganz auszuschalten, damit ein stabiles Netz gewährleistet werden kann. Dem ist Netflix jetzt zuvorgekommen.
Netflix announces it will reduce streaming bit rates for 30 days across Europe to ease up on overloaded internet.
"We estimate that this will reduce Netflix traffic on European networks by around 25 percent while also ensuring a good quality service for our members.”#coronavirus— Marc Burleigh (@marcburleigh) March 19, 2020
Der US-Streaming-Dienst wird in Europa für die nächsten 30 Tage die Bitrate senken und geht davon aus, dass dadurch etwa 25 Prozent des Traffics gesenkt werden könnte bei gleichzeitiger Bewahrung einer guten Servicequalität für seine Kunden.
Andere Dienste haben bislang noch keine ähnlichen Zugeständnisse verkündet, aber ich bin sicher, dass da noch einiges passieren wird in den nächsten Tagen. Netflix jedenfalls wurde bereits aktiv und ganz ehrlich: Selbst, wenn man für einen gewissen Zeitraum mit schlechterer Qualität leben muss, wäre das doch gerade in diesen Zeiten ein wirklich winziges Übel, oder? Falls ihr euch also überlegt habt, da jetzt auf den Pudding zu hauen mit irgendwelchen „Dann bezahle ich eben weniger“-Sprüchen: Überlegt lieber nochmal!
via Mobiflip