“Wir sind Wellen desselben Meeres, Blätter desselben Baumes, Blumen desselben Gartens” — diese großartigen, einenden Zeilen stammen von Seneca, einem römischen Philosophen, der zu Zeiten von Jesus lebte und von Corona nichts wusste.
Dieses Zitat findet sich — in italienischer und englischer Sprache — auf Kisten, die Italien vor wenigen Tagen aus China erreichten. Der Absender dieser Kisten: Xiaomi. Die Chinesen sind ja bekanntermaßen sehr umtriebig und bieten neben Smartphones auch Wearables, Smart-Home-Technik und vieles mehr an, erobern jetzt so nach und nach auch europäische Märkte. Was die meisten — ich inklusive — nicht auf dem Schirm hatten: Das Unternehmen hat eine sehr solidarische Ader und einen guten Blick für die Bedürftigen, denn in diesen Kisten befinden sich FFP3-Schutzmasken. Insgesamt Zehntausende dieser Masken haben sich als Spende auf den Weg nach Italien gemacht, wie Xiaomi auf seiner italienischen Facebook-Seite verkündete.
Da quando siamo arrivati due anni fa ci siamo sentiti amati e profondamente integrati nella vita del Paese. Anche per…
Gepostet von Xiaomi Italia am Donnerstag, 5. März 2020
Im Text bedankt sich Xiaomi dafür, dass sie vor zwei Jahren so liebevoll von den Italienern empfangen worden sind und dass man sich jetzt verpflichtet fühlt, dem Land bei der Bewältigung der Corona-Krise zu helfen. Das Material — insgesamt sollen es über 2.000 Kisten sein — geht an die Abteilung Katastrophenschutz, die für die Koordinierung der Verteilung an die bedürftigen lokalen Behörden und die anderen direkt beteiligten Stellen zuständig ist.
Am Ende des Textes und eben auch auf den Kisten steht dann schließlich das Seneca-Zitat, welches ich eingangs erwähnte. Mit Sicherheit werden mir jetzt wieder Leute erzählen, dass Xiaomi das auch aus PR-Gründen macht, aber ganz ehrlich: Mir ist es egal und es freut mich, dass sich Unternehmen in China so solidarisch mit Europa zeigen und in einer Zeit helfen, in der viele andere Europäer mit dem Arsch auf ihren eigenen Masken sitzen und sie nur sehr begrenzt an andere bedürftige Länder rausrücken.
Schon im Bundestag erklärte Bundesgesundheitsminister Spahn jüngst, dass China mittlerweile aktiv geworden ist. Nachdem man zu Beginn der Krise noch Masken und benötigtes Gerät nach China schickte, um dort in der schwersten Stunde zu helfen, kehrt sich das nun um und China hilft nun Europa.
Der Fakt, dass unaufgefordert nun Hilfe nach Italien geschickt wird, gerade in Verbindung mit diesem wundervollen Zitat, treibt mir ehrlich gesagt direkt wieder die Pisse in die Augen, wie man hier im Ruhrpott sagt. In diesen schweren Zeiten geht es nicht nur um die getroffenen Maßnahmen, sondern ganz viel auch um Solidarität und um die richtigen Gesten. Gesten, die uns zeigen, dass wir unabhängig vom Geburts- oder Wohnort, von Religionen oder Hautfarben eben doch alle gleich sind und alle im selben Boot sitzen. Das mag man im Weißen Haus anders sehen, aber glaubt mir: Der Weg, den Xiaomi hier geht, ist der richtige.
PS: Ich hab keine Namen der anderen Unternehmen, aber es ist deutlich mehr Material aus China angekommen. Neben den Schutzmasken gehören dazu auch Beatmungsgeräte und Tests, die in Italien dringend benötigt werden!
via China Daily und Newsweek
Dickes Dankeschön an die liebe Jazz, durch die ich auf die Story aufmerksam wurde. Folgt ihr auf Twitter!