Wenn man die Android- und iPhone-App zum ersten Mal startet, fühlt man sich wie ein kleines Kind im Planetarium. Die Anwendung startet mit einer wunderschön animierten Erde mit Sonnenverlauf, Himmelskonstellationen, Sternzeichen und vielem mehr. Das Ganze ist interaktiv und man guckt sich regelrecht die Augen aus dem Kopf, gleichzeitig versteht man als Normalsterblicher erstmal wenig – zumindest am Anfang.
Wir haben gemerkt, für die meisten Menschen ist das viel zu kompliziert. Die wissen knapp, dass es einen Voll- und einen Leermond gibt. Die glauben noch, dass die Sonne um uns herum fliegt
Ich war als Kind immer total begeistert vom Weltraum und hatte damals einen Sternbild-Projektor, der alle Sternkonstellationen an die Wand geworfen hat. Diese App aus Zürich bringt das Weltall in greifbare Nähe. Wenn man einen beliebigen Punkt auf dem Erdmodell antippt, erhält man die lokale Uhrzeit. Die Cosmic Watch ist auch ein astronomischer Navigator und man wird mit Begriffen wie Armillarsphäre, Radix-Diagramm, Zeitmaschine, Sonnensystem-Simulator und Sonnenfinsternis-Detektor bombardiert. Wer jetzt nur die Hälfte verstanden hat – ist nicht schlimm, ich kenne genauso wenig davon. Die Cosmic Watch soll aber nicht nur für Hobby-Astronauten, Astrologen und NASA-Fans ansprechen, sie könnte auch gut als Lehrmaterial in der Schule dienen.
Die App hat drei Jahre der Entwicklung in Anspruch genommen und erst mittendrin hat das sechsköpfige Team gemerkt, dass sie die weltweit erste digitale astronomische Uhr erschaffen haben. So eine Uhr ist eine der bedeutendsten Errungenschaften der Menschheit, denn, wenn man Zeit bestimmt kann, kann man Menschenansammlungen organisieren. Somit ist die Astronomie die älteste Wissenschaft der Welt.
Cosmic Watch ist für jeden, der sich für Zeit interessiert. Es ist die beste Art, um Zeit zu erklären.
Die Züricher Entwickler hoffen nun, dass sich die Arbeit gelohnt hat und sie haben ihre App bereits bei Omega präsentieren können. Alle waren beeindruckt, doch letztendlich hat man sie abgelehnt, da Omega mechanische Uhren produziert, keine digitalen. Auch bei Google haben sie sich vorgestellt, doch leider hat die Implementierung in Google Time nicht funktioniert. Nicht massentauglich, lautete das ernüchternde Urteil. „Das war ein Schlag in die Magengrube. Die Schweizer Uhrenindustrie hat nicht kapiert, dass wir hier etwas Revolutionäres geschaffen haben“, sagt Humbel. Nach diesen Rückschlägen beschlossen die Entwickler von Celestial Dynamics die Cosmic Watch selbst zu vermarkten.
Die App kostet 4 Schweizer Franken und neben ihr, sollen noch zwei weitere physische Uhren entwickelt werden. Die Eclipse ist eine 46 Zoll große interaktive Wanduhr und die kleinere Ausgabe zum Aufstellen heißt Vision. Mit 30.000 und 2500 Franken Verkaufspreis sind die beiden Uhren nichts für den Massenmarkt, aber dafür bleibt uns ja die App der Cosmic Watch und die finde ich wirklich absolut großartig!
Quelle: watson