Es hat eine Weile gebraucht, bis es wirklich flächendeckend in den Köpfen der Autofahrer dämmerte, dass die Tage des Verbrennungsmotors gezählt sind. Noch bevor wirklich viele E-Autos auf unseren Straßen rollen und lange, bevor andere Alternativen wirklich ihrem Namen gerecht werden, muss sich der gemeine Autofahrer jetzt auch mehr und mehr damit abfinden, dass nicht nur der Antrieb wechselt, sondern mit den selbstfahrenden Autos schon die nächste entscheidende Innovation vor der Tür steht.
Das ist eine Menge Holz, vor allem für deutsche Auto-Fans, die schon Schnappatmung bekommen, wenn sie nur die Vokabel “Tempolimit” hören. Ja, es ändert sich eine Menge und alle großen Hersteller (und viele, viele mehr) machen mit. Auch General Motors wird autonome Fahrzeuge regulär auf die Straßen dieser Welt bringen, was bislang zumeist nur vereinzelt und im Testbetrieb möglich ist.
Mit der Konzerntochter Cruise hat General Motors das perfekte Pferdchen im Stall für solche autonomen Fahrzeuge und das stellte man jetzt wieder unter Beweis, indem man den Cruise Origin vorstellte, der in Partnerschaft mit Honda entstanden ist. Dabei handelt es sich um ein autonom fahrendes, elektrisch angetriebenes Fahrzeug, welches im Idealfall rund um die Uhr als Shuttle dienen soll.
Cruise möchte nicht nur einfach das x-te autonom fahrende Auto erdenken, sondern sich von Grund auf ganz neue Gedanken machen, wie Mobilität von morgen auszusehen hat, erklärt man auch auf dem eigenen Blog:
At Cruise, with our deep partnerships with GM and Honda, we have roots in the automotive industry. But we didn’t just want to improve on the car. We wanted to reimagine transportation as if the car had never existed.
So, we removed the engine. We removed the driver — who, more often than not, is tired, distracted, frustrated, and rushed. We removed the equipment that’s there to support the driver , including the steering wheel, pedals, rearview mirrors, windshield wipers, and cramped seats.
Herausgekommen ist ein recht bullig wirkendes, modular herstellbares Fahrzeug mit Schiebetüren, welches je nach Modell bis zu sechs Personen transportieren kann, die sich im Innern gegenübersitzen. Pedale und Lenkrad gibt es in der Karre nicht, da diese Teile schlicht nicht mehr nötig sein werden. Der Einstieg ist so großzügig gestaltet, dass gleichzeitig eine Person einsteigen kann, während eine andere aussteigt. Zudem hat man aus dem Grund auf Schiebetüren gesetzt, um Unfälle mit Fahrrädern vorzubeugen.
By removing the steering wheel, the rearview mirror, the pedals, and more, we’re left with something simple: space. pic.twitter.com/K3tS0QxuSC
— Cruise (@Cruise) January 22, 2020
Cruise erklärt, dass das Fahrzeug nicht wirklich größer ist als ein normales Auto, der Platz aber perfekt ausgenutzt wird. Passagiere haben einen Einstieg, der deutlich niedriger ist als bei herkömmlichen Fahrzeugen, das Einsteigen also erleichtert und zudem genießen die sechs Fahrgäste angenehm viel Platz im Innern.
Teil des Konzepts ist es auch, dass Cruise überhaupt nicht plant, die Origin-Modelle regulär in den Handel zu bringen. Stattdessen sind sie von vornherein dafür ausgelegt, als Shuttle bzw. Robo-Taxis zu fungieren. Es steht also kein Besitz des Autos im Vordergrund, sondern wirklich nur, wie man von A nach B kommt.
Komplett neu ist das Konzept natürlich nicht, sondern lediglich ein weiterer Mobilitäts-Baustein für die Städte von morgen. Leider gibt es noch keine weiteren Infos, also auch noch keinen Hinweis, wann wir den Curise Origin auf der Straße erwarten dürfen. Was wir aber schon wissen: Cruise wird die Autos so robust bauen, dass sie über eine Million Meilen durchhalten und damit sechs mal länger, als das bei durchschnittlichen Autos der Fall ist.
Die Autos müssen so haltbar sein, weil ein Teil des Konzepts darin besteht, dass die Karren rund um die Uhr fahren und so wenige Standzeiten wie möglich haben. Diese optimale Auslastung und die große Menge an Einheiten, die man produzieren möchte, tragen dazu bei, den Preis zu drücken. Auf diese Weise bekommen wir es also mit sehr simplen, sehr robusten und sehr preiswerten autonomen Taxis zu tun.
Warten wir ab, ob sich das in der Praxis dann auch so abbilden lässt, wie es dem Konzern vorschwebt. In den USA, genauer gesagt in San Francisco, wird bereits eifrig getestet und der Cruise Origin bringt es dort in der Summe bereits auf eine Million Übungs-Meilen. Schauen wir mal, wann der Cruise Origin dann tatsächlich regulär im Straßenverkehr anzutreffen sein wird.