Das Dreirad ist das Fortbewegungsmittel, das wohl die meisten als erstes in ihrem Leben genutzt haben. Der Forscher Ryan Chin arbeitet am Media Lab des Massachusetts Institute of Technology und hat sich darauf spezialisiert neuartige Verkehrssystem für urbane Räume zu entwickeln. Seine jüngste Erfindung lässt das Dreirad für jede Altersklasse wieder aufleben.
Das Produkt hat Chin “Persuasive Electric Vehicle” – oder kurz PEV getauft. Es sieht etwas komisch aus, aber auf den zweiten Blick ist es eine ziemliche schlaue Erfindung. Chin möchte drei dominierende Trends im Bereich städtische Mobilität zusammenführen: das autonome Fahren, das Teilen von Fahrzeugen und die neue Entwicklung in Richtung Elektroantrieb. Das PEV ist dabei herausgekommen und ist im Prinzip ein umgekehrtes Dreirad. Die drei Räder sind nämlich anders verteilt: zwei vorne, eins hinten.
Das Ganze erinnert etwas an diese Rikscha Taxis, in denen eine Person vorne wie wild trampelt und die Personen, die hinten in der Kabine sitzen, sich ausruhen können. Das PEV ist entweder für den Transport von Paketen oder von Menschen gedacht. Es muss, wie bei den Rikscha Taxis getreten werden, allerdings nur, um den Motor zu aktivieren. Es hat nämlich noch eingebaute Sensoren und genügend Intelligenz, um auch autonom auf der Straße fahren zu können. Ich frage mich da nur, wie das mit dem Austragen der Pakete gehen soll, wenn man doch treten muss, um den Motor am laufen zu halten?
Das ungewöhnliche Gefährt besteht aus Kohlefasermaterial und den Wetterschutz, den ihr auf dem Bild erkennen könnt, lässt sich cabrioartig wegklappen. Das PEV wird mit einem 250 Watt starkem Motor betrieben, der auch als Bergfahrassisent verwendet werden kann. Mit diesem kann das Dreirad eine Maximalgeschwindigkeit von knapp 20 Kilometer pro Stunde erreichen und soll insbesondere auf Fahrradwegen unterwegs sein.
Vielleicht fragen sich jetzt manche von euch: Wieso ausgerechnet ein autonomes Dreirad? Nun ja, erstmal soll das PEV eine positive Veränderung auf beengte Städte haben. Anders als die Bike-Sharing-Angebote, soll sich diese Fortbewegungsmittel automatisch über eine Stadt verteilen. Der Entwickler Chin träumt davon, dass seine Erfindung autonom von einem Paketabgabepunkt zum nächsten Kunden fährt. Dazu ist aber die richtige Technik notwendig.
Das PEV soll sowohl als Zulieferant, als auch als privater Chauffeur agieren und Staus vermeiden. Beengte Straßen, kann es ohne Probleme auf den Fahrradwegen überbrücken. Außerdem wird das Gefährt per Elektroantrieb in Bewegung gebracht und ist somit klimaneutral. Natürlich nur, solange der Strom aus einer erneuerbaren Quelle kommt.
Bis jetzt ist noch unklar, wann Chins Idee wirklich Realität wird. Neben technischen Problemen arbeiten die Forscher außerdem an der Vermeidung von Unfällen im autonomen Betrieb. Hier hat man im Fahrradbereich bisher noch sehr wenig Erfahrungen.
Quelle: heise