Es ist schon erstaunlich, wie sich der Weg Medien zu konsumieren in den letzten Jahren stark verändert hat. Kaufte man sich früher noch eine DVD, so werden heute per Mausklick digitale Inhalte beim Anbieter der Wahl freigeschaltet und auch das Buch wurde in den letzten Jahren zunehmend verdrängt. Alternativen bieten die breit verfügbaren eBook-Reader, die in (fast) jedem Büchergeschäft erworben werden können.
Aber jede Annehmlichkeit hat auch ihre Schattenseiten. So sind digitale Inhalte meist per DRM geschützt, damit eine Weiterverbreitung unterbunden wird. Außerdem können Anbieter, wie Amazon und Thalia, jederzeit die Lizensierung von Titeln beenden und uns somit gekaufte Inhalte wieder wegnehmen. Eine gute und transparente Alternative könnten daher Open Source eBook-Reader bieten. Das Problem: Bisher sind diese noch nicht für die breite Masse erhältlich.

Ändern soll das jetzt das Open Book Projekt. Designer Joey Castillo spricht davon, dass jeder mit einem Lötkolben in der Lage sein soll, einen eigenen eBook-Reader zu bauen und zu betreiben. Dieser soll die Möglichkeit besitzen, jegliches Format zu lesen und Bücher auch auf SD-Karten abzuspeichern. Im Gegensatz zu Kindle, Tolino und Co. bleibt also jedes Buch in eurem Besitz. Für immer!
Nachbauen lässt sich der eBook-Reader bereits mittels GitHub-Anleitung. Sollte man es geschafft haben und das Gerät ist vollkommen funktionstüchtig, gibt es aber noch ein Problem: Die benötigte Firmware ist noch nicht fertig. Castillo hofft, dass die Grundfunktionalitäten innerhalb der nächsten Wochen zur Verfügung stehen, die Unterstützung von SD-Karten könnte dann in einer weiteren Version folgen.
Das Projekt zeigt, dass jede Person mit einem gewissen Maß an Kreativität an der Open Source-Community mitwirken kann. Ich persönlich bin gespannt, wohin sich das Open Book Projekt entwickeln wird und wünsche allen Interessierten viel Spaß beim Lesen.
Quelle: VICE