Bis zum natürlich noch nicht bestätigten Apple-Auto dürfte es noch eine Weile dauern, aber das hält die Jungs und Mädels in Cupertino selbstverständlich noch nicht davon ab, sich mit dem Thema Auto und Transport auseinanderzusetzen. Wie jetzt Reuters berichtet, investiert Apple in China eine Milliarde Dollar in das Unternehmen Didi Chuxing – Chinas Antwort auf Uber.
Didi Chuxing dominiert den chinesischen Markt mit einem Anteil von über 87 Prozent, täglich werden laut eigener Aussage über 11 Millionen Fahrten vermittelt. Apple ist beileibe nicht der erste Investor, der mit einem Haufen Kohle einsteigt, laut Didi Chuxing aber mit der jetzt veranschlagten 1 Milliarde Dollar jedenfalls der größte Einzel-Investor.
Dadurch, dass Apple in der Branche entsprechende Kräfte anheuert und durch andere Indizien dürfen wir uns sicher sein, dass der Konzern das Thema “Auto” fest im Blick hat. Durch dieses Investment bekommen wir aber auch eine Idee davon, dass es nicht nur um die Fahrzeuge an sich geht, sondern auch um die Transport-Dienste drumherum.
Für Tim Cook handelt es sich um ein Investment, welches strategisch gleich aus mehreren Gründen Sinn ergibt. Einer dieser Gründe ist laut seiner Aussage, dass man auf diese Weise die chinesischen Märkte ein wenig besser verstehen lernt. Außerdem will man natürlich, dass sich das Investment irgendwann einmal auch finanziell für Apple auszahlt.
We are making the investment for a number of strategic reasons, including a chance to learn more about certain segments of the China market. Of course, we believe it will deliver a strong return for our invested capital over time as well. Tim Cook, Apple-CEO
Apple auf der Suche nach neuen Einnahmequellen
Ich finde es interessant zu beobachten, wie sich Apple langsam in ein Service-Unternehmen wandelt. Vermutlich hat man es längst akzeptiert, dass die iPhone-Nummer so langsam durch ist und man im Smartphone-Bereich eben nicht mehr das Maß aller Dinge sein kann, sondern nur einer von vielen. Dafür nehmen Dienste wie Apple Music und Apple Pay immer mehr Fahrt auf und spülen Geld in die immer noch prall gefüllten Kassen.
Apple macht eben immer noch Kohle ohne Ende, dennoch ist festzustellen, dass es auch in Cupertino schon mal deutlich runder lief. Schon im Januar wies Sascha euch auf die Zäsur bei Apple hin, nachdem die Quartalszahlen veröffentlicht wurden, im letzten Quartal verzeichnete Apple erstmals Rückgänge bei den iPhone-Verkäufen. Die Börse quittiert das entsprechend – die Grafik zeigt, was die Apple-Aktie binnen 12 Monaten für eine Talfahrt hingelegt hat:
Was die Einnahmen angeht, hängt bei Apple nach wie vor (fast) alles am iPhone. Wir haben euch immer wieder darauf hingewiesen, wie gefährlich so eine Abhängigkeit von einem Produkt sein kann bei Apple – jetzt sehen wir unter anderem durch Investments wie dieses in China, wie Apple versucht, die Fühler in andere Richtungen auszustrecken. Höchste Eisenbahn für Tim Cook, der noch immer auf seinen ersten wirklichen Erfolg wartet, und bei dem auch die Stimmen der Kritiker immer lauter werden. Laut unserer Umfrage würden von über 600 Teilnehmern lediglich 38 Prozent an Cook als CEO festhalten.
Das Investment zeigt auch einmal mehr, wie ernst Apple um den chinesischen Markt bemüht ist. Die Kontakte Apples nach China haben zuletzt zwar deutlich gelitten durch die Sperre von iBooks und iTunes Movies und auch die iPhone-Verkäufe sind schwer kontrollierbar und nicht mehr so stark. Dennoch hat Apple scheinbar immer noch den besseren Draht nach China als die meisten anderen Konkurrenten im Tech-Zirkus. Was sich aus diesem Deal mit dem Uber-Konkurrenten nun weiter für Apple ergibt, werden wir erst einmal in Ruhe beobachten müssen.
Quelle: Reuters via TNW und Caschys Blog