In den letzten Jahren wird bei der Umweltverschmutzung auch immer wieder von der größer werdenden Flut an Plastikpartikeln geredet. Inzwischen geht das so weit, dass in einem aus dem Jahr 2009 stammenden Eisbrocken aus der Antarktis auch Mikroplastik gefunden wurde. Es gibt aber auch Positives: So haben Wissenschaftler ein Enzym entwickelt, das Plastik nachhaltig recyceln kann. Trotzdem zeigt die aktuelle Coronavirus-Pandemie, dass diese ebenfalls Auswirkungen auf unseren Bedarf an Kunststoffen zu haben scheint. Denn wie das Magazin QUARTZ berichtet, ist der Bedarf an Einwegplastik signifikant gestiegen.
Besonders betroffen hiervon ist der Bestandteil Polystyrol. Dieser kann verwendet werden, um Hartplastik für Produkte, wie Spielzeuge, herzustellen oder um weichere Stoffe, wie Styropor zu produzieren. Styrolution und Trinseo, die beiden größten Produzenten, verzeichneten im Februar, März und April einen zweistelligen Anstieg des Bedarfs von Polystyrol. Viel nachgefragt werden unter anderem Verpackungen für Lebensmittel oder auch medizinische Verbrauchsgegenstände.

Das ist nicht sonderlich überraschend, wenn wir uns die aktuelle Situation in Ländern wie Deutschland ansehen. Gastronomiebesitzerinnen und -besitzer, die trotz Pandemie ihre Läden geöffnet halten, müssen Gerichte für die Mitnahme verpacken. Der Verzehr auf waschbarem Geschirr entfällt so. Im medizinischen Bereich stieg der Bedarf an Petrischalen, Reagenzgläsern und Test Kits, um Personen auf das neuartige Coronavirus zu testen.
Darunter leiden dürfte mal wieder die Umwelt. Denn nicht jede Essensverpackung oder Petrischale dürfte im Recycling landen, viele Teile landen in der Müllverbrennungsanlage oder einfach in der Umwelt. Dabei sind wir in den letzten Jahren schon ziemlich weit gekommen. Im letzten Jahrzehnt ist der Bedarf nach Polystyrol stark zurückgegangen, nicht nur deswegen, da viele Städte und Länder Einwegprodukte zunehmend verbannten.

Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich diese Entwicklung in den nächsten Monaten noch fortsetzen wird. In den nächsten Wochen dürfen Gastronomiebetriebe erneut öffnen, weshalb die Kundschaft langsam wieder von Keramiktellern speisen dürfte. Um langfristig vom Einwegplastik wegzukommen, scheinen aber noch einige Schritte notwendig. Denn gerade bei medizinischen Gütern ist eine Wiederverwendung häufig ausgeschlossen. Und die nächste Pandemie kommt bei unserem Lebensstil bestimmt.
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