Die Uhr für fossile Brennstoffe tickt. Selbst an Orten, an denen ein Wandel zu nachhaltigen Energieträgern nur langsam vorangeht, wird früher oder später die letzte Kohle oder das letzte Erdgas verbrannt sein. Aktuell sieht es so aus, als würde die Zukunft eine Mischung aus Kernenergie und erneuerbaren Energieträgern mit sich bringen. Letztere könnten vielleicht eines Tages im Weltraum gewonnen werden.
Denn bis die Sonnenstrahlen erst mal hier angekommen sind, ist bereits ein Großteil der enthaltenen Energie umgewandelt. Die Lösung könnten riesengroße Sonnensegel im Weltall sein, die die Energie bereits vor dem Eintritt in die Atmosphäre umwandeln und an Basisstationen auf der Erdoberfläche senden. Und das 24 Stunden pro Tag an 365 Tagen pro Woche.

Was zunächst etwas futuristisch oder aus dem Spiel “Deliver us the Moon” klingt, ist eine Vision der Europäischen Weltraumbehörde ESA. Daher werden nun aktiv solche Projekte gesucht, die dann mit Geldern der Behörde unterstützt werden sollen. Denn neben dem Transport zur Erde ist die Konstruktion eines solchen Sonnensegels eine Herausforderung. Ein einzelnes könnte bereits eine Fläche von 10 Quadratkilometern einnehmen.
Die Materialien müssten also ziemlich leicht, trotzdem aber stabil sein. Forscher:innen an der Universität von Liverpool haben beispielsweise bereits eine neue Technik entwickelt, um Sonnensegel mit dünnen, sehr leichten Solarzellen zu bedrucken. Möglicherweise könnten dann mehrere Tausend kleine Satelliten in den Weltraum geschossen werden, die sich dann nach und nach zu einem großen Kraftwerk zusammenschließen.

Aber wie kommt die Energie vom Weltall in die Steckdose? Ein Plan sieht vor, dass die Elektrizität aus den Solarzellen in Energiewellen umgewandelt wird und diese dann mittels elektromagnetischer Felder an eine Antenne auf der Erde gesendet werden. Die Antenne würde die empfangenen Wellen dann wieder in Elektrizität umwandeln.
Trotzdem bleiben noch große Fragen offen. Beispielsweise ist im Gespräch, die Materialien für die Solaranlagen bereits im Weltraum zu gewinnen und von dort zu operieren. Außerdem ist noch völlig unklar, wie effektiv ein solches System sein würde. Ist der Wirkungsgrad nur so gering, dass die gleiche Menge an Energie wie bei einer Solaranlage ankommt, dann kann man sich das System sparen. Zusätzlich bleiben gesundheitliche Fragen bei der Übertragung der Energie. Trotzdem handelt es sich um einen interessanten Ansatz, der hoffentlich weiterentwickelt wird, sodass wir bald Energie aus dem Weltall beziehen.
via The Next Web