Wir haben viele Gadgets, die unsere Autos, Fahrräder und Roller smarter machen. Das ist wunderbar, keine Frage, es erleichtert so einiges, wenn man von A nach B kommen will. Aber was ist mit dem Ganzen drum herum? Das Verkehrssystem ist immer noch das gleiche, aber sollten wir nicht auch das an das 21. Jahrhundert anpassen?
Den Verkehr der Zukunft sicherer und effizienter zu gestalten, das hatten sich die Partner der Forschungsinitiative UR:BAN zum Ziel gemacht. Der Name steht für „Urbaner Raum: Benutzergerechte Assistenzsysteme und Netzmanagement“. An dem Projekt sind 31 Partner aus Automobil- und Zulieferindustrie, Elektronik- und Softwarefirmen, Universitäten sowie Forschungsinstitute und Städte beteiligt. Sie alle wollten intelligente und kooperative Systeme für den Stadtverkehr entwickeln, die in Zukunft noch sicherer, wirtschaftlicher und umweltverträglicher sind.
Die Forschungsinitiative hat ein Budget von 80 Millionen Euro, wobei 40 Millionen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie kommen. Nach vier Jahren Arbeit, stellte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die im Rahmen der UR:BAN enstandenen Ergebnisse bei einer Abschlusspräsentation vor knapp zwei Wochen vor. Dabei kamen ganz unterschiedliche Technologien heraus, ein paar davon habe ich hier für euch zusammengefasst:
Es wird in drei Themen unterteilt: Kognitive Assistenz, Vernetzte Verkehrssysteme und Mensch im Verkehr.
Ersteres stellt neue Systeme für den typischen Gegenverkehr bei Engstellen oder Spurwechsel vor. Auch das Notausweichen bei gefährlichen Situationen mit Fußgängern und Radfahrern sind da mitinbegriffen. Dazu ist eine Umgebungserfassung notwendig, die auch erstmals die Absichten der Fußgänger berücksichtigt.
Bei der Abschlusspräsentation wurde auch gezeigt, wie Verkehrsteilnehmer in Zukunft kurzfristig über Änderungen in der Verkehrsführung informiert werden. Die Entwickler stellten einen Pylonen vor, der bei einem Unfall oder einer Baustelle den Autos in der unmittelbaren Umgebung mitteilen kann, dass eine Spur gerade gesperrt ist. Der smarte Leitkegel wurde mit der Technologie vom Institut für Automation und Kommunikation Magdeburg entwickelt.
Thema Nummer zwei umfasst die Fahrzeugfunktion Ampelassistenz. Dabei wird das Auto teilautomatisiert durch eine Kreuzung gelenkt, oder dem Fahrer werden Hinweise gegeben, wie er am besten die Kreuzung überquert. Bei der Abschlusspräsentation wurden zahlreiche Autos mit dieser Funktion ausgestattet und so konnte man den Kreuzungslotsen, den Grüne-Welle-Assistent und den Verzögerungsassistenten live ausprobieren.
Dann gibt es von DLR umgerüstete Ampeln, die dem Fahrzeug mitteilen können, wann sie wieder auf Grün umschaltet. Die Autos können dann rechtzeitig losfahren und ihre Geschwindigkeit dementsprechend anpassen. So werden unnötige oder abrupte Halts vermieden und das ist energieeffizienter. Wenn ein Polizei- oder Krankenwagen naht, dann springt die Ampel auf der Spur auch automatisch auf grün. Natürlich muss für diese Kommunikation auf beiden Seiten Systeme her, die miteinander interagieren können. Die Industrie-Partner Opel, Conti und VW haben deswegen die heutigen Standards weiterentwickelt, damit die Kommunikation zwischen Ampel und Auto herstellerunabhängig auf alle Fahrzeuge übertragen werden kann.
Das letzte Thema bezieht sich auf den Mittelpunkt des Verkehrs: uns Menschen! Hier wurden Systeme entwickelt, die die Absichten des Fahrers und Fußgängers rechtzeitig bemerken, beispielsweise aufgrund seiner Kopfbewegung.
Die Systeme sind eigentlich schon alltagstauglich und könnten im Straßenverkehr eingesetzt werden. Dazu müsste aber wieder mal viel umgebaut werden und die Autos müssten auch aufgerüstet werden. Schauen wir mal, wann dass der Fall sein wird. Ich persönlich finde ja den Ampelassistenten am besten, den dadurch kann viel Zeit gespart werden, denke ich.
Quelle: urban-online