Wenn wir über die Vereinigten Arabischen Emirate und Energie nachdenken, ist es vermutlich Öl, welches uns als erstes in den Sinn kommt. Mit einem Weltmarktanteil von immerhin 5,5 Prozent liegt man auf einem 6. Platz bei den Top-Exporteuren von Erdöl. Logisch also, dass die VAE a) ziemlich abhängig vom Öl sind und b) angesichts der stetig heftiger werdenden Klima-Diskussionen zusehends ein stärkeres Image-Problem bekommen werden.
Dass dieses schwarze Gold auch in Zukunft noch für lange Zeit ein sehr wichtiger Rohstoff für die Emirate bleiben wird, dürfte unbestritten sein. Dennoch hat man jetzt ein Prestigeprojekt aus dem Boden gestampft, welches eben genau für dieses Prestige wichtig ist, aber gleichzeitig auch für die nachhaltige Stromproduktion. Die Rede ist von Noor Abu Dhabi, einem Solar-Projekt der Emirate Water and Electricity Company.
Hierbei handelt es sich um das größte einzelne Solarstrom-Projekt der Welt, welches jetzt eingeweiht wurde. Lediglich sogenannte Solar-Parks können mehr Strom erzeugen, in denen mehrere Projekte zusammengeschlossen werden. 1,18 Gigawatt Spitzenleistung will man in Noor Abu Dhabi mithilfe der 3,2 Millionen Solar-Panels erreichen, was im Vergleich zum größten derartigen Projekt der USA (Solar Star mit 569 Megawatt) deutlich ambitionierter ist und auch sehr nah dran an den 1,21 Gigawatt, die Doc Brown seinerzeit für seine Zeitmaschine benötigte.
Erfreulicherweise wollen die Vereinigten Arabischen Emirate jedoch keinen gepimpten Delorean damit betreiben, sondern können Strom für 90.000 Menschen liefern. Dabei könnte das Land den CO2-Ausstoß um 1 Million Tonnen (984.206 Zoll Tonnen) senken. Laut den Äußerungen der VAE entspräche das 200.000 Autos, die von der Straße verschwinden.
The world’s largest single solar plant, Noor Abu Dhabi, with a production capacity of nearly 1,177 MW commences commercial operation – a major milestone for the future of #sustainablenergy pic.twitter.com/HHVMyaMXYY
— المكتب الإعلامي لحكومة أبوظبي (@admediaoffice) June 29, 2019
In einer so sonnigen Region liegt die Entscheidung für Solarstrom ziemlich offensichtlich auf der Hand. Dennoch ist es — wie oben angesprochen — natürlich auch eine Frage des Prestiges und vermutlich auch so ein kleines bisschen eine Nebelkerze, die man hier abfeuert. Man wird weiterhin unanständig viel Geld mit Öl verdienen und das auch noch viele Jahre lang. Die letzten Überlegungen, die Ölproduktion herunterzufahren, hatten auch nichts mit ökologischen Hintergründen zu tun, sondern sollten sich für die VAE lediglich positiv auf die Preise auswirken.
Aber sei es drum: Auf diese Weise präsentiert man sich der Welt eben dann doch etwas nachhaltiger und unterm Strich soll es uns dann ja auch egal sein, aus welchem Antrieb Nationen beginnen, ihr Verhalten in Richtung erneuerbare Energien zu verändern. Wir dürfen sogar darauf hoffen, dass dieses Projekt eine Sogwirkung in der Region entfacht: Die Emirate Water and Electricity Company selbst hat bereits ein Projekt geplant, welches 1,2 Gigawatt erzeugen soll, Saudi-Arabien plant für Mekka gar ein 2,6-Gigawatt-Projekt auf Basis von Solarenergie.
via Engadget