Drohnen sind nicht erst seit dem Absturz einer DJI Phantom über dem Garten des Weißen Hauses in Washington D.C. ein Sicherheitsproblem: Die große Reichweite dank WiFi-Verstärker und die Möglichkeit, die Drohne durch Kameras außer Sichtweite zu manövrieren, machen es nahezu unmöglich, sofort auf den Piloten zu schließen. Was uns nun allerdings aus Japan erreicht, ist noch ein Stück skurriler als das Vorkommnis am Weißen Haus vor einiger Zeit.
Dort ist nämlich auf dem Dach des Büros von Premierminister Shinzo Abe eine leicht radioaktive Drohne mit einem entsprechenden, aufgedruckten Symbol gelandet. Das UAV soll nur 50cm groß sein, was übrigens für viele gängige Modelle von Herstellern wie DJI oder Parrot spricht. Trotzdem wurden verständlicherweise entsprechende Sicherheitsmaßnahmen vorgenommen und die Drohne fürs erste isoliert. Abe ist zur Zeit jedoch nicht im Land, sondern hält sich in Indonesien auf.
Man habe das Fluggerät untersucht und dabei sehr schwache radioaktive Aktivität messen können, jedoch sei diese nicht bedrohlich für den menschlichen Körper. Der Zwischenfall hat sich am Mittwoch Morgen gegen 10:20 Uhr ereignet.
Die Drohne war laut dem Bericht des Guardians mit einer Kamera, einer Wasserflasche sowie einer Art Leuchtkerze ausgestattet. Zudem sei ein kleiner Behälter an der Außenseite angebracht worden, von dem allerdings nicht bekannt ist, ob er eine Substanz enthalten hat. Wir können allerdings nur vermuten, dass aufgrund des radioaktiven Symbols auf der Drohne zunächst vom Schlimmsten ausgegangen wurde.
Obwohl noch nicht abschließend geklärt ist, weshalb die Drohne willentlich auf dem Dach von Abe gelandet wurde, gibt es einige Vermutungen: Es wird ein Zusammenhang zwischen dem Ereignis und einem Gerichtsurteil am frühen Morgen hergestellt. Im Südwesten des Landes, in der Region Kagoshima, wurde nämlich eine Klage eines Bürgers abgewiesen, der die Wiedereröffnung des nahegelegenen Atomkraftwerks verhindern wollte.
Seit der Atom-Katastrophe im Jahr 2011 in Fukushima wurden alle 48 Atomkraftwerke, die zuvor im Einsatz waren, nach und nachabgeschaltet. Zwar intensiviert Premier Abe seit Monaten die Bemühungen, die Atommeiler wieder an das Netz anzuschließen, aber der Widerstand in der Bevölkerung ist weiterhin groß. Der heutige Zwischenfall mit der Landung einer „Protest-Drohne“ ist ein weiteres Indiz dafür, dass so einige Leute im Land etwas gegen die Wiederaufnahme des Atomprogramms haben.
Quelle: The Guardian
via: Futurezone.at und TheVerge