Erst gestern hatten wir einen Beitrag für euch, in dem wir euch erklärten, wieso Drohnen die perfekten Drogenkuriere darstellen. Sie sind klein, unauffällig, leicht zu bedienen und wenn was schiefgeht, läuft derjenige, der das Ding aus der Ferne steuert, keine übermäßig große Gefahr, erwischt zu werden. Was für uns selbst im Gespräch während der CES eher wie ein theoretisch mögliches Projekt klang, wird in der Praxis scheinbar aber jetzt schon immer öfter durchgeführt.
Nach dem Vorfall an der Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten hören wir nun auch von derlei Vorfällen in Deutschland! Dabei geht es nicht darum, illegal Drogen über eine Grenze zu schaffen, sondern sie geradewegs in deutsche Justizvollzugsanstalten zu steuern, um Häftlinge mit der kostbaren Fracht zu versorgen – für meinen Geschmack ein nochmals tollkühneres Unterfangen als an der Grenze zwischen Tijuana und den USA.
Konkret berichtet der Spiegel über den Versuch, per Drohne ein Zellenfenster im Hamburger Untersuchungsgefängnis anzusteuern. Die Rede ist von einem “Wohlfühlpaket” – bestehend aus einem iPhone, einem USB-Stick mit Filmen und Marihuana – welches per Drohne direkt vor das Fenster des Insassen gesteuert werden sollte, so dass er die Ladung durch die Gitterstäbe in Empfang nehmen kann.
Die Drohne, ausgestattet mit einer Kamera, schmierte allerdings auf dem Dach der Anstalt ab und wurde samt Fracht sichergestellt. Wie der Spiegel weiter berichtet, ist das nicht der erste Fall dieser Art in Norddeutschland, denn auch in Bremen gab es bereits im letzten Dezember einen ähnlichen Fall: Eine Drohne vom Typ DJI Phantom 1 ist im Bremer Ortsteil Oslebshausen im Freistundenhof abgestürzt – “geladen” hatte das Fluggerät die Plastikhülse eines Überraschungseis, in welchem sich zehn Gramm Marihuana befanden.
Das sind nun zwei Fälle, in denen das Unterfangen erfolglos verlief. Wir wissen aber nicht, ob ähnliche Versuche auch jetzt schon erfolgreich und unentdeckt abgeschlossen wurden. Falls nicht, dann steht zumindest zu befürchten, dass ähnliche Schmuggeleien künftig immer öfter durchgeführt werden und dann mit Sicherheit auch mal beim Empfänger ankommen. Ich stelle mir gerade vor, dass man auf diese Art und Weise auch sicher kleinere Waffen transportieren könnte, was dann wirklich zu einem ganz neuen Szenario in deutschen Gefängnissen führen würde.
Man darf gespannt sein, wie sich die Gefängnisse auf diese Übergriffe einstellen wollen. Als noch nicht alltagstauglich haben sich wohl sogenannte GPS-Jammer erwiesen, die die Drohnen-Navigation stören sollen. Weniger technisch aber dafür effektiver könnte es sein, die Gitter an den Fenstern zu verändern, sprich: die Abstände zwischen den Stäben zu verringern – das wird derzeit in Bremen geprüft. Was glaubt ihr? Wie wird man dieser neuen Gefahr Herr?