Weltpolitisch war das Jahr 2016 ein äußerst schwieriges, möchte ich es mal formulieren. Das sehen auch in den USA sehr viele Menschen so – und das, obwohl die Amtszeit des derzeitig noch President-Elect betitelten Donald Trump ja noch nicht einmal angefangen hat.
Doch jetzt schon tun sich in den Staaten äußerst unerfreuliche und auch skurrile Dinge, die auch uns hierzulande beunruhigen. Dazu dürfte gehören, dass sich Trump mit Steve Bannon – ehemals Chef der Website “Breitbart News”, eine äußerst umstrittene Person ins Weiße Haus holt. Die Breitbart News gilt als Forum der “Alt Right”-Bewegung, dem losen Zusammenschluss Rechtsextremer in den USA.
Nach der Wahl wurde Trump von der Alt-Right-Bewegung auf einer Veranstaltung sogar mit “Heil Trump”-Rufen gefeiert, was selbst dem künftigen Präsidenten zu bunt wurde und er sich von diesen Rufen distanzierte. Das hält die Rechten natürlich nicht davon ab, ihrem Präsidenten dennoch zu huldigen und sich andere Merkwürdigkeiten auszudenken.
Dazu gehört auch, dass gerne zum Boykott aufgerufen wird, wenngleich die Trump-Anhänger dabei nicht immer sonderlich pfiffig vorgehen. Beispiel: Eine Republikaner-nahe Organisation initiierte die #Boycott-Hamilton-Aktion, nachdem am Ende einer Vorstellung des Musicals Hamilton von den Darstellern ein Appell an den anwesenden Vize-Präsident Mike Pence gerichtet würde, in seinem Amt doch bitte die Vielfalt der Menschen zu respektieren. Kurz darauf brach das Musical alle Broadway-Verkaufsrekorde.
Bei Starbucks wurde ebenfalls zum Boykott aufgerufen und nun hat man ein weiteres Objekt ausgemacht, welches die US-Amerikaner doch bitte tunlichst boykottieren sollten. Getroffen hat es dabei den Film Rogue One – jenes Spin-Off der Star-Wars-Reihe, welcher in wenigen Tagen weltweit in den Kinos zu sehen sein wird. Die Alt-Rechten finden dort gleich mehrere Dinge äußerst bedenklich: So machen Gerüchte die Runde, dass das Ende von Rogue One eigens dafür geändert wurde, um Donald Trump als Rassisten zu beleidigen – totaler Humbug natürlich.
Außerdem stört man sich an den Rebellen-Truppen, die für den Geschmack der Ewiggestrigen aus zu wenig Weißen bestehen. Wie kann es zudem sein, dass mit Jyn Erso ausgerechnet eine Frau an der Spitze der Rebellen steht? Auch damit haben die Macher des Films den Nazis intellektuell zu viel zugemutet scheinbar. Unter dem Hashtag #DumpStarWars wird nun landesweit zum Boykott aufgerufen – ein Hashtag, welches bei Twitter sogar in den Trends auftauchte.
We just wanted a good movie, not a political attack. #DumpStarWars pic.twitter.com/ecD6im9bzR
— We Got Trump (@WeNeedTrump) December 9, 2016
Wieder mal ein Indiz dafür, dass die Welt zumindest in Teilen echt im Eimer ist und man der Alt-Right-Bewegung fast gratulieren möchte: Herzlichen Glückwunsch, dass ihr keine richtigen Probleme habt! Ich kann euch sagen, was ich erwarte für den Kinostart: Durch diese Aufmerksamkeit werden noch mehr Menschen als sowieso schon ins Kino flitzen und es wird Disney und Darth Vader und jedem Star Wars-Fan auf dem Planeten unendlich egal sein, ob da jetzt eine Handvoll Schwachköpfe schmollend zuhause sitzt und sich ärgert, diesen Streifen nicht sehen zu können!
via TheDailyBeast