Denkt hier noch jemand manchmal an die Google Glass? Von dem Gedanken, dass über kurz oder lang jeder von uns mit so einer Brille herumflitzt, haben sowohl wir uns alle als auch Google sich selbst verabschiedet. Allerdings haben die Kalifornier einen zweiten Anlauf genommen und zielen nur noch auf die Industrie ab, bieten die Enterprise Edition der Brille dort an.
Genau das hat man jetzt vermutlich auch bei Olympus ins Auge gefasst mit der Vorstellung seiner EyeTrek INSIGHT EI-10 – einer Brille, die sich ziemlich am Google-Vorbild orientiert. Das verrät auch der Text auf der Produktseite:
The EyeTrek INSIGHT EI-10 Developers Edition is the latest in enterprise solution optics, an innovative approach to a variety of business applications. Our patented Pupil-Division Optical System reduces the size of the display for a clear view of the surrounding environment, making EyeTrek INSIGHT the ultimate wearable tool for warehouse logistics, industrial field maintenance, and more.
Wie bei der Google Glass werden also Bilder so vor euer Auge projiziert, dass ihr auch noch das wahrnehmen könnt, was tatsächlich vor eurer Nase stattfindet und wie bei der Google Glass navigiert ihr über ein Touch-Panel an der Seite der Brille. Die Technik entspricht großteils dem, was die Kalifornier schon 2013 verbaut haben und teilweise ist es technisch sogar schlechter als das, was Google seinerzeit mit seiner Developers Edition zu bieten hatte.
Ach so – Apropos Developers Edition: Die EyeTrek INSIGHT wird nicht nur ebenfalls als Developers Edition beworben, sondern kostet auch exakt dasselbe, was Google einst verlangte, also schlappe 1 500 US-Dollar! Damit ist auch das Olympus-Modell alles andere als ein Schnapper und auch der Blick auf die Specs verrät uns nicht endgültig, was diesen Preis rechtfertigt.
Prozessor | TI OMAP 4470 |
Speicher | 8 GB |
Kamera | 1992 x 1216 effective pixels |
RAM | 1 GB |
Display | OLED-Display mit 640 x 400 Pixeln |
Konnektivität | MicroUSB, Bluetooth 4.1, 4-pole mini jack |
Akku | 300 mAh |
Software | Android 4.2.2 |
Der Prozessor, den Olympus hier verbaut, mag zwar minimal stärker sein als der in der Google Glass, hat faktisch aber dennoch sechs Jahre auf dem Buckel, stammt also aus dem Jahre 2011. Das könnte auch erklären, wieso lediglich Android 4.2.2 zum Einsatz kommt, auch bei Android Police wird vermutet, dass schlicht keine neueren Treiber existieren für diesen Prozessor.
Dazu kommt noch ein Akku, der mit einer Kapazität von 300 mAh gerade einmal etwas mehr als die Hälfte bietet als der bei der Google Glass und im aktiven Einsatz auch nur 30 bis 60 Minuten lang durchhält. Verrückt, dass Olympus in der Pressemitteilung dennoch von der langen Akkulaufzeit schwärmt.
Bluetooth und WLAN werden von der Brille natürlich unterstützt und die Japaner hoffen darauf, dass sich Entwickler finden, die für die Unternehmen die passenden Anwendungen programmieren. Die smarte Brille ist dabei gar keine komplette Brille, sondern kann auf bestimmte Sicherheitsbrillen, normale Korrekturbrillen etc montiert werden.
Wer glaubt, dass in seinem Unternehmen genau diese Dinger eingesetzt werden sollten, kann also noch im November für 1 499,99 US-Dollar zuschlagen — und ich bin ehrlich gesagt gespannt, wie ausgiebig von dieser Kaufoption Gebraucht gemacht wird.
Fairerweise muss man Olympus natürlich zugestehen, dass sie sich von ihrem Kerngeschäft — Kameras — nach und nach weg entwickelt haben und ihre Fühler logischerweise auch Richtung Smart Glasses für die Industrie und Medizin ausstrecken. Mag also sein, dass man in dieser Nische auch noch Platz findet, wenn man schon nicht mehr darauf hoffen darf, günstige Kameras unters Volk zu bringen, die nicht deutlich mehr auf dem Kasten haben als die Shooter in unseren Smartphones. In der Summe klingt das für mich alles aber sehr krude, ihr könnt mich in den Comments aber gern eines Besseren belehren.
via Android Police