Gogoro aus Taiwan haben in ihrem Heimatland eine kleine E-Scooter-Revolution ausgelöst. Sie haben ein äußerst smartes System etabliert, welches nicht nur aus eigenen Rollern besteht, sondern auch aus Stationen, mit denen ihr in Taiwans Städten im Handumdrehen die Akkus für die Roller austauschen könnt. Wir hatten euch hier schon mal einen Blick auf die Geschichte werfen lassen.
Heute stellte das asiatische Unternehmen etwas komplett anderes vor, nämlich seine neue E-Bike-Marke Eeyo. Unter diesem Brand will man künftig seine E-Bikes vermarkten und das soll nicht nur in der Heimat Taiwan geschehen, sondern auch in den USA und in Europa. Einen exakten Termin dafür nennt man zwar noch nicht, aber in den Vereinigten Staaten und Taiwan soll es noch im Juli losgehen, in Europa dann später im Sommer.
Die ersten beiden Modelle — Eeyo 1 und Eeyo 1s — sind äußerst ansehnliche Hobel, die vermutlich nicht zu Unrecht von The Verge als die Sportwagen unter den E-Bikes bezeichnet werden.
Wenn man aber im Bild mit dem Sportwagen bleiben will: Auch die Preise sind sportlich, denn für das günstigere der beiden Modelle müsst ihr 3 899 US-Dollar hinblättern, für das Eeyo 1s werden sogar 4 599 US-Dollar fällig.
Dafür bekommt ihr aber natürlich auch was geboten, zum Beispiel einen Rahmen aus Kohlenstofffaser. Wenn ihr zwischendurch mal das Rad eine Treppe hochschleppen müsst, wird euch das Gewicht angenehm auffallen, welches nämlich bei nicht einmal 13 Kilo liegt und damit etwa halb so schwer ist wie viele E-Bikes der Konkurrenz.
Damit auch der ungeübte Radfahrer den Hügel hinaufkommt, setzt man bei Eeyo auf die Eeyo Smartwheel-Technologie. Dieses Smartwheel ist ein digitaler All-in-One-Antrieb, der Motor, Batterie, Sensoren und Konnektivität in einer kompakten, in sich geschlossenen Nabe integriert. Der Antrieb ist smart genug, um zu erkennen, mit welcher Pedalkraft der Fahrer arbeitet, um ihn dementsprechend mal mehr und mal weniger zu unterstützen. Der Antrieb bietet also nach Möglichkeit exakt so viel Leistung, wie tatsächlich benötigt wird, so dass der Fahrer auf der einen Seite nicht ins Schwitzen kommt und auf der anderen nicht zu viel Akku verbraucht.
Das Smartwheel ist natürlich auf die Eeyo-App abgestimmt, die ihr auf eurem Smartphone dank der entsprechenden Halterung am Lenker stets im Blick behalten könnt und somit die wichtigsten Informationen. Die Smartwheel-Technologie will Gogoro bzw. Eeyo übrigens auch anderen Unternehmen zugänglich machen, die sie also in ihre E-Bikes integrieren können.
Der Akku soll im Sportmodus für 40 Meilen (etwa 64 km) ausreichen, im Eco-Mode sind es 55 Meilen (etwa 88,5 km). Manche hätten sich vielleicht lieber eine ähnliche Lade-Technik wie bei den Gogoro-Rollern gewünscht, also einen auswechselbaren Akku. Den Gefallen tut uns Eeyo nicht, bietet alternativ zur normalen Ladetechnik aber ein optionales Zubehör an, welches gleichzeitig als Ständer und als Ladegerät fungiert. Hier könnt ihr das Rad einfach abstellen und es wird direkt geladen, ohne dass ihr extra ein Kabel anschließen müsst.
Das ganze Marketing-Gerede, wieso das Design so herausragend und das Bike so perfekt für Menschen ist, die schnell in der Stadt vorankommen wollen, erspare ich euch hier mal. Wenn ihr das Statement des taiwanischen Unternehmens jedoch nachlesen wollt, findet ihr es hier.
Der Eeyo 1s ist lediglich in einer Farbe erhältlich und zwar in “warm white”, zudem sind bei diesem teureren Modell auch Sattelstütze, Lenker und Felgen aus Karbonfaser gefertigt (beim Eeyo 1 aus Aluminium). Das Eeyo 1 hingegen bekommt ihr in zwei Farben, nämlich in “Cloud blue” und “Lobster orange”.
Für Gogoro bzw. Eeyo kommt es nicht drauf an, möglichst schnell möglichst viele verschiedene E-Bikes auf den Markt zu bringen, sondern ist mehr daran interessiert, dass elektrische Fahrzeuge auf die Straßen gebracht werden. Also wird man — wie bereits erwähnt — das Smartwheel anderen Unternehmen anbieten und den gleichen Weg gehen wie bei den E-Scootern, wo es ja auch Partnerschaften gibt, beispielsweise mit Suzuki und Yamaha.
Für meinen Geldbeutel ist das ein bisschen zu viel, ehrlich gesagt. Aber die Smartwheel-Technologie in Kombination mit dem geringen Gewicht, welches auch dadurch ermöglicht wird, klingt ziemlich interessant für mich — gerade, wenn wir in Zukunft dann auch andere Hersteller sehen werden, die sich dieser Technologie bedienen und damit vielleicht auch den Preis etwas drücken.
- Behalten wir abschließend auch im Auge, dass sich Gogoro nun mit seinen E-Bikes sowohl den USA als auch Europa nähert — vielleicht bedeutet das ja, dass wir irgendwann auch mal in den Genuss des Gogoro-Ökosystems mit Rollern und Ladestationen kommen werden.
via TechCrunch