Es ist erstaunlich, welche Dinge durch heutige Forschungstechnologien möglich sind. In Singapur gibt es nun erst mal Hühnchenfleisch aus dem Labor, ein Tier ist durch das Verspeisen der Nuggets nicht zu Schaden gekommen. Das könnte in Zukunft sehr viel Leid vermeiden, aber auch einiges an Emissionen einsparen. Aber wieso muss beim Fleisch eigentlich schon Schluss sein?
Das dachten sich auch Forscher:innen aus Israel. Mit ihrer eigenen Firma Remilk möchten sie nun Milch herstellen, eine Kuh ist im ganzen Prozess vergebens zu suchen. Aber wie stellt man eigentlich eine Milch in der gleichen Qualität her? Und ist es überhaupt sinnvoll, jetzt auch Milch “im Labor” herzustellen?

Zunächst zum Herstellungsprozess: Remilk nutzt einen Prozess, der sich mikrobielle Fermentation nennt. Milchproteine werden dabei innerhalb von einem Tank durch Mikroben hergestellt. Das ganze passiert dann so lange, bis “echte” Milch entsteht. Nach zwei bis drei Tagen sind dann Hunderte oder gar Tausende Liter produziert. Die Mikroben benötigen dazu nur eine Art der Nahrung: Zucker! In Zukunft sollen diese aber mit landwirtschaftlichen Abfällen gefüttert werden und so zum Umweltschutz beitragen.
Bleibt nur noch die Frage nach dem Sinn. Der Hersteller unterstreicht, dass durch den Prozess sowohl Kosten eingespart und der Ausstoß von Treibhausgasen minimiert werden. Kühe werden nicht mehr angeschafft, belegen weniger Flächen und produzieren kein Methan (damit beschäftigen wir uns morgen). Weiterhin wird weniger Wasser verbraucht.

Auf der anderen Seite stehen viele Landwirte, die bereits heute viel zu wenig Geld für ihre Milch erhalten. Diese ist bereits jetzt viel zu günstig, was an dem riesigen Angebot innerhalb der EU liegt. Kommt jetzt noch Milch aus dem Labor dazu, dann könnten viele Höfe ihren Betrieb einstellen. Ein gleichwertiges Produkt, welches zeitgleich vegan ist, können normale Bauern und Bäuerinnen einfach nicht anbieten.
Eigene Meinung:
Das Problem liegt nicht in der neuartigen Milch, sondern in unserer Einstellung zu Lebensmitteln. Eine Milch, die umweltfreundlich und nachhaltig produziert werden kann, ist keine schlechte Idee und für die Zukunft optimal. Trotzdem bräuchte es eine Art “Milchpreisbindung” (wie bereits heute bei Büchern), sodass Bäuerinnen und Bauern in Zukunft konkurrenzfähig bleiben können und das Tierwohl und nicht die Kosten zählen.
via Digital Trends