Wenn es darum geht, Elektromobilität schlecht zu reden, wird uns häufig vorgerechnet, dass man ein E-Auto erst x Jahre fahren muss, damit es nachhaltiger ist als ein herkömmlich angetriebenes. Gern wird dann mit dem Finger auf die Batterien gezeigt und darauf, dass sie weder günstig noch nachhaltig sind und zudem oft auf Rohstoffe aus Krisenregionen setzen, die unter widrigsten Bedingungen gewonnen werden, mitunter von Kindern. In diesem Zusammenhang wird natürlich gerne ausgeblendet, dass diese Materialien nicht exklusiv in Autos zum Einsatz kommen, sondern in einer Vielzahl technischer Geräte, aber das ist ein ganz anderes Thema, über das wir heute nicht reden wollen.
Ich nehme die genannten Zahlen bezüglich der Elektromobilität natürlich immer gern zur Kenntnis, aber eben auch mit dem Wissen, dass sich da aktuell in sehr kurzer Zeit sehr viel tut und wir daher davon ausgehen dürfen, dass auch die Batterien in den E-Fahrzeugen sowohl günstiger als auch nachhaltiger werden.
Was die Nachhaltigkeit angeht, hat Elon Musk schon längst angekündigt, dass man plant, bei Tesla auf Kobalt zu verzichten — also auf einen der Rohstoffe, der am stärksten in der Kritik steht. Jetzt kann man vom Dampfplauderer Musk natürlich halten, was man will und auch festhalten, dass er vollmundigen Ankündigungen nicht immer auch Taten folgen lässt.
In diesem Fall weist aber ein Bericht von Reuters darauf hin, dass Tesla tatsächlich plant, Kobalt aus den Batterien in den eigenen Fahrzeugen zu verbannen in absehbarer Zeit. Konkret geht es darum, dass Tesla laut Insidern eine Zusammenarbeit mit CATL anstrebt — einem Batteriehersteller aus China, der in seinen Produktionsstätten bereits Lithium-Eisenphosphat-Batteriezellen herstellen lässt, die im Vergleich zu den bisher verwendeten Lithium-Ionen-Akkus auf Kobalt verzichten können.
Die Verhandlungen zwischen Tesla und CATL sollen schon länger andauern, jüngst haben die Chinesen zudem Fortschritte sowohl bei der Dichte als auch der Sicherheit ihrer neuen Akkus machen können. Das macht ihre Produkte für Tesla gleich doppelt interessant: Zum einen könnte Tesla Akkus verbauen, die in der Tat ohne Kobalt auskommen. Darüber hinaus ist genau dieser Rohstoff einer der Preistreiber bei diesem teuersten Bauteil von E-Autos und der Verzicht auf Kobalt könnte somit auch den Preis signifikant senken.
Die Quellen, auf die sich Reuters in seiner Berichterstattung bezieht, sprechen davon, dass die zu erwartende Preissenkung bei der Batterie im zweistelligen Prozentbereich liegen dürfte und wir dürfen wohl davon ausgehen, dass Tesla diese Ersparnis auch zumindest teilweise an den Endverbraucher weitergeben würde, die Preise für Tesla-Fahrzeuge also senken könnte.
Weder CATL noch Tesla bestätigten die gemeinsamen Verhandlungen, die bereits seit einem Jahr laufen sollen. Tesla kann sich dennoch freuen, denn nachdem diese Nachricht gestern bekannt wurde, konnte die Tesla-Aktie um satte sieben Prozent zulegen. Auf eine offizielle Bestätigung müssen wir da augenscheinlich noch etwas länger warten. Eventuell erfahren wir ja im April mehr — da will sich Tesla nämlich zu seiner künftigen Batterie-Strategie äußern. Wir behalten das Thema natürlich im Auge — und wir hoffen, die deutschen Tesla-Konkurrenten tun das auch.
via t3n