Musks Tweet war dabei eine Antwort auf den Tweet eines ehemaligen New York Times Reporter, Alex Berenson. Dieser postete einen Screenshot von einer Benachrichtigung, die er von Amazons Publishing Service erhalten hatte.
Oh fuck me. I can’t believe it. They censored it. pic.twitter.com/GfPEr7OiV2
— Alex Berenson (@AlexBerenson) June 4, 2020
Aus der Nachricht geht hervor, dass das Buch nicht mit den Richtlinien von Amazon übereinstimmt. In dem Buch geht es um “Wahrheiten über Covid-19 und Lockdowns, über die nicht berichtet wurde”. Ein sensibles Thema, das unter einem Titel zusammengefasst wird, bei dem die Kontroverse natürlich vorprogrammiert ist.
Aus Musks erstem Tweet ist deutlich die Empörung zu lesen:
Time to break up Amazon. Monopolies are wrong!
— Elon Musk (@elonmusk) June 4, 2020
Im folgenden Tweet, den er einige Minuten später verfasst hat, stellt Musk die Forderung, dass Amazon “zerschlagen” werden müsste. Eine Forderung, die inzwischen nicht mehr ganz ungewöhnlich ist in den USA, und die über politische Lager hinaus diskutiert wird. Das Thema hat bis heute nicht an Relevanz verloren und in der Corona-Krise, in der Amazon als Lieferant von Waren im Lockdown sicherlich als einer der großen Gewinner gelten dürfte, ist die Frage vermutlich noch relevanter geworden.
Musk selbst war schon vor einigen Wochen ein starker Befürworter dafür, dass die USA den Lockdown früh wieder beenden sollte. In einer Besprechung nannte er die Maßnahmen der US-Regierung in der Corona-Krise sogar “faschistisch”.
Amazon reagierte indessen schnell auf die Empörung und setzte sich mit Berenson in Kontakt.
Looks official – @amazon BACKED DOWN! Of course I don’t know what anyone who doesn’t have @elonmusk and so many others pushing will do, but at least this time they backed down. pic.twitter.com/zCU4bJGUf6
— Alex Berenson (@AlexBerenson) June 4, 2020
Inzwischen ist Berensons 20-Seiten Buch auf Amazon erhältlich und wird sogar als Bestseller gelistet. Ein Umstand, den das Buch wohl der kostenlosen Promo rundum Musk zu verdanken hat. Empfehlen oder kritisieren kann ich das Buch an dieser Stelle nicht, da ich es noch nicht lesen konnte.
Dass Verlage ein bestimmtes Programm haben und dadurch bestimmte Bücher nicht veröffentlichen, ist Gang und Gäbe. Es sind Privatunternehmen und alleine deshalb gibt es kein “Veröffentlichungsrecht” eines Verfassers bei einem bestimmten Verlag.
Allerdings hat Amazon inzwischen eine solche Relevanz entwickelt, dass es fast wie eine öffentliche Einrichtung auftritt. Es ist daher nicht völlig abwegig, von einer Zensur zu sprechen, wenn das Mega-Unternehmen entscheidet, ein Buch nicht zu veröffentlichen. Die Debatte zeigt also ein tiefgehendes Problem auf, das sich in naher Zukunft nicht auflösen wird.