Schon vor gut einem halben Jahr wurde angekündigt, dass die Stadt Sitten – oder Sion, wie die Walliser Kantonshauptstadt auch heißt – zwei autonomfahrende Busse im Stadtverkehr testen will. In den vergangenen Monaten wurden die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge auf einem Privatgelände getestet. Am letzten Donnerstag war es dann endlich soweit und die gelben Shuttles sind zu ihrer Jungfernfahrt im öffentlichen Raum ausgeschwärmt.
Die beiden Fahrzeuge vom Schweizer Verkehrsbetrieb PostAuto sind jetzt im Linienbetrieb. Allerdings haben die Behörden die Fahrten nur in einer bestimmten Zone der Stadt erlaubt. Der Testbetrieb mit Ausnahmegenehmigungen ist erstmal bis Herbst 2017 befristet. Nach den zahlreichen Monaten mit Tests, müssend sich die Busse weitere eineinhalb Jahre unter realistischen Bedingungen im Alltag bewähren. In der Schweiz ist ein autonomes Fahrzeug mit Fahrgästen, das im öffentlichen Raum unterwegs ist, eine Premiere.
Die Busse sind von dem französischen Hersteller Navya und haben 11 Sitzplätze zur Verfügung. Derzeit sind die Shuttles mit 20 km/h noch etwas lahm, aber das kann sich in Zukunft ja noch ändern. Damit das autonome Shuttle sicher unterwegs ist, ist es hinten und vorne mit jeweils drei LIDAR-Sensoren ausgestattet. Das sind sogenannten Light Detection and Ranging Sensoren, die auch als Laser- oder 3D-Scanning bekannt sind. Sie sorgen für die 3D-Wahrnehmung der Umgebung, die Kartografierung der Standorte und eine auf 5 Zentimeter genaue Positionsbestimmung. Zusätzlich ist ein GPS-Sensor verbaut und eine Stereo-Vision-Kamera hilft dem Shuttle, Hindernisse zu erfassen, ihre Position im Verhältnis zum Fahrzeug einzuschätzen und den Verkehr zu analysieren.
Die Shuttlebusse werden von einer Software überwacht, die das Start-up BestMile in enger Zusammenarbeit mit Navya entwickelt hat. Das Programm hilft beim sogenannten Flottenmanagement und kümmert sich somit um die Betriebskontrolle und eventuelle Notfallmaßnahmen. Auch aus der Distanz kann die Software sofort eingreifen und den Bus wenn nötig stoppen.
Obwohl der Bus autonom fährt, ist bei jeder Fahrt ein „Sicherheitsfahrer“ mit an Bord, der das einwandfreie Funktionieren des Busses und die Sicherheit der Fahrgäste überwacht. Per Notfallknopf kann der Sicherheitsfahrer eine Notbremsung hinlegen oder mit einem Joystick kleine Korrekturen an den Fahrbewegungen des Busses vornehmen.
Quelle: heise