Ein Job im Silicon Valley, vor allem bei einem der Tech-Riesen wie Apple, Facebook oder Google ist für viele die Traumstelle schlechthin. Dass eine solcher Job jedoch auch manchmal zum Albtraum werden kann, zeigt ein nun veröffentlichter Blog-Post, geschrieben vom ehemaligen Apple-Mitarbeiter Ben Farrell.
Es scheint so, als würde Farrell wirklich kein einzigen positiven Aspekt an seiner wahrscheinlich hoch dotierten Stelle finden. Zur Information: 2 Jahre lang war er für Verbesserungen im Bereich des telefonischen Service Centers zuständig. Zunächst einmal kritisiert Farrell, dass sich die Arbeitskultur bei Apple stark von der Medienwahrnehmung unterscheidet. Statt einer “fordernden, aber erfüllenden Arbeit” spricht der Ex-Mitarbeiter von 16 Stunden-Tagen, einer egoistischen Arbeitsatmosphäre sowie von viel verschwendeter Zeit in sinnlosen Meetings.
“I am no longer part of the collective iCult machine whose dirty, worn-out, greasy and naive internal mechanisms of bullying, harassment and mind-games push out shiny and polished iPhones every year. I AM FREE.”
Klingt ganz so, als würde er vom Arbeitsalltag in einer der großen Investmentbanken oder Versicherungen reden. Dass in Wahrheit die Rede von einem der Big Player im Silicon Valley ist, würde man zunächst einmal nicht vermuten. Des weiteren kritisiert Farrell auch die Moral innerhalb des mittleren Apple-Managements. Bei dem ein oder anderen Feierabendbier soll man sich über “strategische” Entscheidungen Apples und deren Konsequenzen wie Arbeitsplatzstreichungen gerade zu ergötzt haben.
Jungs, ihr merkt schon jetzt, die ganze Sache ist ziemlich einseitig: Farrell lässt wirklich kein gutes Haar an Apple. Wir sehen hier allerdings einen einseitigen Bericht eines möglicherweise frustrierten und unerfüllten Arbeitnehmers, der sicher nicht repräsentativ für die Arbeitskultur bei Apple stehen darf. Farrell ist noch lange nicht fertig mit seiner Kritik: Familienfeiern, Hochzeiten oder sogar Todesfälle im Verwandtenkreis seien für Apple irrelevant. Als er in der Vergangenheit aufgrund der Schwangerschaft seiner Frau und einem Krankenhausaufenthalts nicht zur Arbeit erschienen ist, wurde ihm das als “performance issue” ins Arbeitszeugnis eintragen.
Ben Farrell, der gebürtig aus Australien stammt, soll auch des öfteren aufgrund seiner Herkunft kritisiert worden sein: “Australier könnten nur mit Australiern arbeiten” und seien “grundsätzlich unfreundlich” sind ein paar der Vorurteile, die er während seiner Arbeitszeit bei Apple erleben musste.
Das alles klingt ja relativ hart und zeichnet ein schlechtes Bild von Apple als Arbeitgeber. Man muss allerdings ganz klar sagen, dass diese Ansichten von einer einzigen Person stammen und nicht etwa durch eine Umfrage entstanden sind. Wir müssen Farrell in diesem Fall vertrauen, dass er die Wahrheit sagt. Und das fällt mir ehrlich gesagt ein wenig schwer. Einerseits kommt es in einem so großen Konzern gezwungenermaßen zu unzufriedenen Mitarbeitern. Andererseits gibt es auch viele verschiedene Abteilungen, die sich im Bezug auf Arbeitsmoral und Atmosphäre zum Teil stark unterscheiden können. Wie auch in den Kommentaren auf Farrells Blog hingewiesen wurde, gibt es genauso Apple-Angestellte, die die oben genannte Punkte bei Apple noch nie erfahren haben. Möglicherweise war Farrell einfach in der falschen Abteilung oder unter dem falschen Boss.
Quelle: roadlesstravelled.me
via: BGR.com