Wir haben uns mehrfach über Facebook unterhalten müssen, was den Umgang der Plattform mit Wahlwerbung angeht. Zuckerberg ist der Meinung, dass sich Facebook da nicht zu sehr einmischen sollte und sich die Nutzer gefälligst selbst eine Meinung bilden soll — unabhängig davon, ob die Wahlwerbung Fakten oder Lügen enthält.
Dafür hat der Facebook-Boss viel Kritik einstecken müssen und auch aus den eigenen Reihen wird ihm sein Standpunkt vorgeworfen. Vor wenigen Tagen immerhin stellte Facebook ein Informations-Center für US-Nutzer vor. Dort wird über die US-Präsidentschaftswahlen informiert und im Speziellen darüber, was man tun muss, um an dieser Wahl teilnehmen zu können. Die bloße Wahlteilnahme ist nämlich in den USA eine durchaus größere Hürde als hierzulande. Mit dem neuen Informations-Tool hofft Facebook, bis zu vier Millionen Menschen durch die Registrierung und zur Teilnahme an der Wahl zu verhelfen.
Bis es soweit ist, wird Trump aber noch reichlich Content auf Facebook raushauen, um seine Chancen auf eine Wiederwahl zu erhöhen. Dass der Kollege es da mit Fakten nicht so streng nimmt, wissen wir ja schon lange. Dieses mal hat er sich aber mit seinem Team einen wirklich kapitalen Bock geschossen – kapital genug, dass Facbook eingriff und sein Posting löschte, welches gegen die Hass-Regularien der Plattform verstoßen hat.
Trump: Wahlkampf mit Nazi-Symbolik
In insgesamt drei identischen Postings — einmal Trump selbst, einmal Team Trump und einmal Vice President Pence — die zur offiziellen Wahlkampfskampagne des Trump-Teams gehören, wurde gegen die vermeintliche Antifa ausgeteilt. Dazu bediente man sich einer Symbolik, wie ihr sie hier im Bild sehen könnt. Das rote Dreieck mit der Spitze nach unten wurde in den Konzentrationslagern der Nazis genutzt, um politische Gefangene zu kennzeichnen.
Trump wollte nach den Ausschreitungen, die auf den Mord an George Floyd folgten, erneut die “radikale Linke” für die Unruhen verantwortlich machen. An diesen Vorwürfen, die durch absolut nichts bestätigt werden können, hält der Präsidentendarsteller verbissen fest — natürlich auch in seinen Wahlkampf-Postings. Dass er dazu auch vor Nazi-Symbolik nicht zurückschreckt, beweist einmal mehr, dass Trump vor wirklich nichts zurückschreckt und für seine Wiederwahl auch jederzeit bereit ist, das Niveau nochmal zu senken.
An Facebooks grundsätzlicher Haltung im Wahlkampf wird das wohl nichts ändern, immerhin aber greift man jetzt auch bei Trump mal durch, wenn er gegen die Regeln verstößt. Mehr davon, Facebook! Trump hingegen sollte sich langsam mal überlegen, mit wie vielen Social-Media-Plattformen er es sich noch verscherzen möchte.
via Mashable