Kurz zur Erklärung, für die wenigen unter euch, die mit dem Namen nicht viel anfangen können: ARM ist eine Architektur für mobile Prozessoren. Die Firma dahinter hält eine große Menge an Patenten, ermöglicht es Herstellern aber, diese zu lizenzieren. So können Hersteller ihre eigenen Layouts auf Basis dieser Architektur bauen. Auf der Basis beruhen alle modernen SoCs in Smartphones und Tablets – also jene von Techgrößen wie Apple und Google beispielsweise.
Der Einsatz der ARM-Architektur geht aber weit über Smartphones und Tablets hinaus. Auf der einen Seite wird die Plattform immer leistungsfähiger, somit ist auch ein Einsatz für Laptops, Computer und Server denkbar. Auf der anderen Seite sind die Prozessoren klein und sparsam, sodass sie auch in deutlich kleinerer, und günstigerer, Hardware zum Einsatz kommen.
IoT Dystopie – Auch Vibratoren lassen sich hacken
Somit ist ein Einsatz in der Zukunft besonders naheliegend: Im Rahmen von IoT. Offenbar ist auch ARM selbst dieser Meinung – der Konzern erwarb kürzlich die Firma Treasure. Treasure ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich des Datenmanagements. Es bietet Lösungen, um große Mengen an verstreuten Daten zu aggregieren und zu übersetzen. Die Technologie des Unternehmens verarbeitet Daten aus beliebigen Quellen: CRM, E-Commerce-Systeme, Edge, IoT-Geräte und Daten von Drittanbietern. Das Ergebnis für den Kunden: Er ist in der Lage, aus jedem unterschiedlichen Datenmix aussagekräftige und umsetzbare Erkenntnisse abzuleiten.
Der Kauf von Treasue soll das letzte Stück in dem großen IoT-Puzzle von ARM sein. Der Konzern möchte Hardware, Kommunikation und Analyse künftig direkt aus einer Hand anbieten. Das neue Produkt wird auf den Namen ARM Pelion IoT-Plattform hören.
Die Pelion IoT-Plattform ermöglicht Unternehmen die nahtlose und sichere Verbindung und Verwaltung von IoT-Geräten und Daten in jeder Größenordnung. Sie wurde für den Einsatz in öffentlichen und privaten Clouds, in lokalen und hybriden Umgebungen entwickelt und bietet höchste Flexibilität in IoT-Systemarchitekturen. So können Unternehmen IoT- und Unternehmensdaten schnell analysieren und auf den Markt reagieren. Die Pelion IoT-Plattform bietet außerdem eine einheitliche Abrechnung, die die Infrastrukturkosten senkt, die Betriebseffizienz erhöht und Integrationsprobleme beseitigt.
Die neue Lösung soll im Vergleich zur Konkurrenz besonders leistungsfähig sein. Den Beweis liefert Treasure bereits jetzt ab: Heute verarbeitet die Plattform von Treasure Data zwei Millionen Ereignisse pro Sekunde. Hinzu kommen Hunderttausende von Abfragen und 50 Billionen Datensätze pro Tag, wobei diese Daten in andere bestehende Unternehmensanalyse-Tools integriert werden.
Treasure Data soll, neben der Integration in die Pelion IoT-Plattform, auch noch selbstständig bestehen bleiben und weiterhin als Standalone-Produkt angeboten werden.
Während die breite Bevölkerung davon ausgeht, dass die großen, medienöffentlichen Konzerne die Welt der Technik kontrollieren, sieht die Realität doch deutlich anders aus. Ohne ARM wären all diese Innovationen, die uns diese Konzerne verkaufen, so nicht möglich gewesen. Während Samsung und Apple sich um die Vorherrschaft am Smartphone-Markt weiter bekriegen, ist ARM der lachende Dritte – denn sowohl der Exynos als auch die A-Prozessoren von Apple beruhen auf der Technologie des Herstellers.
IoT-Plattformen – Vielseitig einsetzbar
Was heute gilt, kann aber bald vorbei sein. Viele Kritiker sehen Smartphones quasi als „aus-entwickelt“ an. Die Fortschritte werden tatsächlich jedes Jahr kleiner, immer mehr Menschen bleiben immer länger bei ihren Geräten. Insofern ist es Zeit für die Zukunft – und für diese macht sich ARM aktuell mehr als nur fit. Damit stehen die Chancen gut, dass ARM auch in Zukunft die Technologiebranche komplett dominiert.