Faltbare Smartphones und 5G-Smartphones überstrahlen den Mobile World Congress in Barcelona, so dass man kaum mitbekommt, dass es da noch massig andere Produkte gibt, bei denen es sich lohnt, einen näheren Blick auf sie zu werfen. Manchmal wirken sie sogar ein kleines bisschen aus der Zeit gefallen, wenn sie nämlich — wie das F(x)tec Pro 1 — über einen Slider-Mechanismus verfügen, der eine komplette QWERTY-Hardware-Tastatur freilegt.
Mit so einer Tastatur erinnert das britische Unternehmen an vergangene Smartphone-Zeiten, räubert aber auch ganz bewusst in Gewässern, in denen sich außer BlackBerry heutzutage kaum noch jemand blicken lässt. Die Nische der Menschen, die immer noch gern auf Hardware-Tasten setzen, stirbt aber nicht aus und deswegen schickt sich das britische Start-Up mit dem sperrigen Namen an, sich auch einen Teil von diesem nicht gerade riesigen Kuchen zu sichern.
Damit das gelingen kann, muss man einiges an Technik aufbieten. Mit dem Snapdragon 835 packt man da zwar einen sehr ordentlichen Prozessor ins Gerät, allerdings auch einen, der die Flaggschiffe des Jahres 2017 befeuert hat. Performance-Schwierigkeiten solltet ihr mit dem Hobel dennoch keine bekommen.
Das AMOLED-Display löst mit 2.160 x 1.080 Pixeln auf, was bei einer Bildschirmdiagonale von 5,99 Zoll einer Pixeldichte von 403 ppi entspricht. Der Arbeitsspeicher beträgt 6 GB RAM und der interne Speicher von 128 GB kann per microSD-Karte um bis zu theoretisch 2 TB erweitert werden. Bei den Kameras setzt man vorne auf einen 8-MP-Shooter, während als Hauptkamera eine Kombi aus einem 12-MP-Sensor (Sony IMX363) mit f/1.8-Blende und einem 5-MP-Sensor mit f/2.0-Blende herhalten muss.
Der Akku im Smartphone mit dem Polycarbonat-Gehäuse bietet eine Kapazität von 3.200 mAh und kann per Quick Charge 3.0 flott wieder beladen werden. Software-Puristen werden sich darüber freuen, dass nahezu unverändertes Android 9 Pie zum Einsatz kommt. Einige Apps sind allerdings so modifiziert, dass sie besser im Landscape-Modus nutzbar sind.
Das wirkliche Highlight des Geräts ist aber erst einmal unsichtbar und das genau so lange, bis man das Display mit dem Daumen nach hinten schiebt. Auf diese Weise wird dann die QWERTY-Tastatur mit 64 Hardware-Tasten freigelegt, die dann auch direkt im 155-Grad-Winkel einrastet und so optimal bedienbar sein soll.
Wie optimal sich darauf schreiben lässt, muss dann jeder für sich entscheiden — ich persönlich hab mich mit meinen Wurstfingern bei den kleinen Tastaturen stets schwer getan. Ansonsten bietet das Device einen USB-Typ-C-Anschluss und setzt auch noch auf einen Klinkenstecker für den Audioanschluss. Stereo-Speaker und NFC-Funktionalität sind ebenfalls an Bord, so dass eigentlich keine Wünsche offen bleiben bei diesem ungewöhnlichen Smartphone.
Wer zuschlagen möchte, kann das in diesem Sommer tun: Ab Juli soll das F(x)tec Pro 1 im Handel für jedermann zu kaufen sein und Interessenten blättern in dem Fall 649 Euro auf den Tisch. Für ein Smartphone mit diesen Specs wäre es für mich eigentlich definitiv zu viel Kohle, die die Briten da aufrufen. Allerdings kommt dazu aber diese gelungene und gut verarbeitete Hardware-Tastatur, die an selige Nokia-Zeiten erinnert und Freunde von Hardware-Tasten sicher begeistert aufjubeln lässt.
Was sagt ihr? Sollte man so einem Handset noch einmal eine Chance geben? Oder sind die Zeiten für diese Tastaturen einfach endgültig vorbei?
Quelle: pocketnow