Plattformen wie Kickstarter eignen sich bekanntlich hervorragend zur Realisierung von Projekten von findigen Entwickler, die bei größeren Investoren auf taube Ohren stießen. Um Startkapital durch “die Crowd” bewirbt sich nun mit “Perifit S” auch ein Gerät, mit dem die Beckenbodenmuskulatur von Frauen gestärkt werden soll. Hierzu bedient man einen in die Vagina eingeführten Controller mit den Beckenmuskeln und steuert auf diese Weise ein auf dem Smartphone installiertes Spiel.
Die Verbindung zwischen dem “Pelvic Floor Trainer” und dem Smartphone bzw. Der darauf installierten App erfolgt via Bluetooth. Der Controller besitzt zwei integrierte Sensoren, die den auf sie ausgeübten Druck erkennen sollen. Die Kombination mehrere Sensoren soll dafür sorgen, dass sowohl die horizontalen als auch vertikalen Kontraktionen erkannt werden, was für ein umfassendes Training der Muskulatur offenbar essentiell ist.
Unklar ist, welche Berechtigungen die App besitzt und ob der Hersteller transparent über die Verwendung der gesammelten Daten informiert. Vor einigen Monaten wurde bekannt, dass der ebenfalls per Bluetooth gekoppelte We Vibe Vibrator gehackt werden konnte, woraufhin angemeldeten Benutzer(inne)n eine Entschädigung zugesprochen wurde.
Die technischen Daten zu dem Gerät halten sich in Grenzen. Der Durchmesser soll 0,8 inch (ca. 2 Zentimeter) betragen, optisch ähnelt das Modell einem bunten Sexspielzeug. Das für die in pink, blau, grün oder schwarz gehaltene Hülle verwendete Silikon soll medizinischen Ansprüchen genügen und dementsprechend auch zu reinigen sein. Am unteren Ende befindet sich ein Knopf zum Ein- und Ausschalten, die Stromversorgung erfolgt über auswechselbare Batterien.
Das auf dem Smartphone installierte Spiel soll ein speziell entwickeltes Trainingsprogramm abbilden, das lt. Hersteller nach medizinischen Aspekten sinnvoll sei. Das Programm speichert ähnlich wie eine Fitness-App die Fortschritte, die man im Laufe der Zeit erzielt und zeigt nach verschiedenen Kriterien an, wie “stark” die eigene Beckenbodenmuskulatur ist.
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Eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur kann verschiedene Ursachen haben. Chronische Überbelastungen, Übergewicht, Haltungsschäden oder verschiedene Medikamente wirken auf diese Körperzone ein. Bei Frauen gehören Geburten und eine danach ausbleibende Regeneration zu den häufigsten Ursachen, was wiederum zu Blasenschwäche, einer Blasensenkung, einem Scheidenvorfall oder Gebärmuttersenkung führen kann. Zudem soll ein regelmäßiges Beckenbodentraining und die Kontrolle der Muskulatur dazu führen, dass Frauen ihren Orgasmus kontrollieren bzw. beeinflussen und die Lust beim Sex steigern können.
Das ursprünglich avisierte Finanzierungsziel für den “Pelvic S” wurde bereits 40 Tage vor dem Ende der Crowdfunding-Phase überschritten, so dass das Gerät in dieser Form tatsächlich im Juli 2017 an die Unterstützer ausgeliefert werden sollte. Mehr Informationen finden sich unter kickstarter.com