Eins dürfte mal feststehen, auch wenn wir erst den zweiten Januar haben: Auch 2018 werden uns hier im Tech-Medien-Zirkus wieder die Gerüchte und Analysten-Meinungen um die Ohren fliegen. Beispiel dafür? Könnt ihr haben: Analysten der Citigroup haben sich nämlich Gedanken gemacht, was die Bargeldreserven von Apple angeht.
Die liegen derzeit bei über 250 Milliarden US-Dollar, jährlich könnten weitere 50 Milliarden dazukommen. Etwa 90 Prozent dieser Barreserven befinden sich im Ausland, heißt es — und genau da kommt jetzt Donald Trump ins Spiel. Dessen Steuerreform, die seine Republikaner gegen Ende des letzten Jahres beschlossen haben, ist nämlich zu großen Unternehmen wie Apple deutlich freundlicher als sie zum kleinen Mann ist.
Apple — und natürlich auch andere US-Konzerne — könnten nämlich davon profitieren, dass es dank dieser Steuerreform möglich wird, diese im Ausland liegenden Vermögen zu einem deutlich niedrigeren Steuersatz in die USA zu holen. Das würde Apple mehrere Möglichkeiten eröffnen, beispielsweise Dividenden-Zahlungen an Aktionäre oder Aktienrückkäufe. Bei der Citigroup hält man es aber eben auch für sehr wahrscheinlich, dass diese Mittel verwendet werden könnten, um im ganz großen Stil andere Unternehmen aufzukaufen.
Ein Grund, der dafür spräche: Apple ist sich dessen bewusst, dass sie aktuell ihre sehr angenehme finanzielle Situation einem einzigen Produkt verdanken – dem iPhone. Deswegen ist man bemüht, sich breiter aufzustellen und hat hier die Services im Fokus. Allerdings kommt Apple im Streaming-Bereich nicht so richtig aus dem Knick und könnte daher iTunes in Zukunft anders ausrichten.
Man hat bereits Shazam übernommen und es besteht die Möglichkeit, dass Apple sich langsam aber sicher aus dem MP3-Download-Markt verabschiedet und sich mehr aufs Streaming fokussiert. Damit kommen wir dann jetzt wieder zurück zu den Analysten der Citigroup, die sich überlegt haben, welche Unternehmen denn wohl passende Kandidaten für eine Übernahme wären.
Genannt werden dabei gleich mehrere große Namen wie Hulu, Activision, Tesla oder gar Disney selbst. Die größte Wahrscheinlichkeit für eine Übernahme gäbe es laut der Analysten jedoch beim Streaming-Dienst Netflix. Hier habt ihr die Grafik mit den verschiedenen Namen und Wahrscheinlichkeiten im Überblick:
Bei Disney haben die Citigroup-Leute eine Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent errechnet. Allerdings fand das bereits statt, bevor Disney sich seinerseits 21st Century Fox eingesackt hat — diese Wahrscheinlichkeit dürfte nun also eher gesunken sein. Wir erfahren leider schrecklich wenig darüber, wie hier die Wahrscheinlichkeiten berechnet wurden. Deswegen muss sich vermutlich auch jetzt noch niemand wirklich Gedanken über einen anstehenden Netflix-Deal machen, selbst wenn die Nummer bei einem aktuellen Börsenwert für den Streaming-Service von etwa 80 Milliarden Dollar für Apple locker machbar wäre.
Persönlich wäre ich wenig begeistert davon, wenn Netflix plötzlich unter dem Dach von Apple firmieren würde, wobei natürlich längst nicht abzusehen wäre, ob sich für Netflix-Kunden überhaupt was ändern würde. Aber aktuell haben wir es lediglich mit den Überlegungen einiger weniger Analysten einer Bankengruppe zu tun, also wollen wir die ganze Geschichte mal nicht zu hoch hängen, sondern lediglich im Hinterkopf behalten.
via Business Insider