Gerade in der aktuellen Coronavirus-Pandemie verbringen wir sehr viel Zeit im Internet. Wir checken die letzten Videos auf YouTube und lesen die neusten Nachrichten auf unserer favorisierten Nachrichtenplattform. Eine bestimmte Sache ist uns dabei immer auf den Fersen: die Tracker. Denn Werbetreibende wollen nur zu gerne wissen, auf welche Werbung wir am besten anspringen.
Vor über 10 Jahren feierte daher die Option “Do Not Track” ihren ersten Auftritt in verschiedenen Browsern. Zweck dahinter war, lästigen Trackern mitzuteilen, dass sie einen doch bitte nicht verfolgen sollen. Diese Bitte ignorierten aber viel Anbieter in den letzten Jahren, das Flag ist also etwas überflüssig geworden. Ein neuer Standard soll “Do Not Track” langfristig ablösen.
When you go to a website right now, you don’t know if they’re selling data on the back end. Gabriel Weinberg, DuckDuckGo CEO
Dieser heißt Global Privacy Control und soll ein rechtlich bindendes Signal über das Einverständnis des Nutzers beziehungsweise der Nutzerin geben. Wird die GPC-Option aktiviert, dann dürfen Webseitenbetreiber keine Daten mehr an Dritte (wie beispielsweise Datenbroker) weitergeben. Einfach ausgedrückt könnte Global Privacy Control global die Präferenzen des Nutzers mitteilen, ein individueller Consent pro Webseite würde der Vergangenheit angehören.
Aber wieso sollte GPC nicht einfach das “Do Not Track 2.0” werden? Die Initiatoren sprechen davon, dass die Datenschutzgesetze der letzten Jahre vieles verändert haben. Die Datenschutzgrundverordnung oder der Californian Consumer Privacy Act haben den Grundstein gelegt und dem Nutzer umfangreiche Rechte gegenüber seinen Daten eingeräumt. Mit einem einfachen und einheitlichen Flag könnte dieser schnell und problemlos seine Entscheidung treffen.
Aktuell unterstützen datenschutzfreundliche Browser wie Brave und DuckDuckGo das GPC-Signal. Zwar ist dieses noch nicht bindend, trotzdem haben große Publisher wie die New York Times oder Washington Post eingeräumt, die Entscheidung des Nutzers zu respektieren. Auch Automatic, welches WordPress besitzt, aktivierte bereits den Support für alle selbst-gehosteten Seiten.
Eigene Meinung:
Das Internet schien seinerzeit nicht für “Do Not Track” bereit zu sein, GPC könnte aber nun zur genau richtigen Zeit kommen. Nutzer:innen weltweit achten immer stärker auf den Schutz ihrer Daten, Consent Management Plattformen (oder “Cookie Banner”) versuchen dem Nutzer die Wahl zu geben, verlocken aber doch dazu, einfach nur “Alle akzeptieren” zu drücken. Jetzt braucht es nur noch einen Platzhirschen wie Google, der die Option für seinen Browser unterstützt. Bei Googles Geschäftsmodell bleibt dies aber erst einmal fraglich.
via The Verge