Wären die Straßen sicherer, wenn nur selbstfahrende Fahrzeuge unterwegs wären? Scheint fast so, wenn man sich das Blog-Post von Chris Urmson ansieht, seines Zeichens federführende Mitarbeiter bei Googles Self-Driving-Car. Er haut dort ein paar konkrete Zahlen raus zu den bisherigen Erfahrungen mit den selbstfahrenden Autos und die können sich absolut sehen lassen.
Während wir vor ziemlich genau vor einem Jahr den Prototypen des Google Autos zu sehen bekamen, läuft das Projekt mit selbstfahrenden Autos bereits seit sechs Jahren und in dieser Zeit hat man im öffentlichen Straßenverkehr über 1,7 Millionen Meilen abgerissen. Aktuell legt man jede Woche 10.000 weitere Meilen hin – etwa so viel, wie der durchschnittliche US-Bürger im Jahr zurücklegt.
Der Mensch – schwächstes Glied im Straßenverkehr
In diesen sechs Jahren kam es zu lediglich 11 Unfällen – nicht einmal zwei Unfälle pro Jahr also, was zunächst schon mal ein sehr guter Wert ist. Wie Urmson ausführt, wurden alle diese Unfälle, in welche die Google-Fahrzeuge verwickelt waren und die erfreulicherweise ohne Verletzte blieben, von den anderen Verkehrsteilnehmern verursacht. Kurz gesagt: Auf 1,7 Millionen Meilen, die sowohl komplett autonom als auch teils autonom zurückgelegt wurden, hat keines der Test-Fahrzeuge von Google einen Unfall verursacht!
Das bedeutet, dass wir als Schuldigen hier ausschließlich den Menschen ausmachen können – allein 7 dieser 11 Unfälle waren Auffahrunfälle, die beispielsweise dadurch verursacht werden, dass der Fahrer „nur mal schnell“ aufs Smartphone schaut, oder sich anderweitig ablenken lässt.
Darüber hinaus kann ein Mensch schlicht nicht mithalten, da die Test-Fahrzeuge jederzeit den vollen 360 Grad-Überblick haben, was gerade an Kreuzungen für mehr Übersicht sorgt. 50 Prozent der Unfälle in den USA entstehen an Kreuzungen, was teils damit zusammenhängt, dass viele Fahrer einfach nur versuchen, so schnell wie möglich aus den Startlöchern zu kommen. Die Google-Autos hingegen verharren noch einen Moment, bis sie die Kreuzung überqueren. Dabei lernen die Fahrzeuge noch aus dem rücksichtslosen Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer und berechnen das dann künftig mit ein als mögliches Szenario. Im Beispiel-Bild seht ihr ein Fahrrad (im hellblauen Kästchen), welches beinahe unter die Räder gekommen wäre. Die 360 Grad-Cam erkannte das etwas verspätete Fahrrad aber rechtzeitig, prognostizierte den Fahrweg (rot) und wartete schlicht ab, bis es vorbei war.
Sicher sind die autonomen Gefährte weder perfekt noch werden sie in den nächsten Jahren millionenfach unterwegs sein – fest dürfte aber stehen, dass sehr viele Unfälle verhindert werden könnten, wenn nicht wir die Kontrolle über das Auto haben, sondern ein Computer, der keinen toten Winkel mehr kennt und der aus jeder noch so überraschenden Verkehrs-Situation dazulernt.
Quelle: BackChannel via The Next Web